
Carlo Acutis ist als Cyber-Apostel und Influencer Gottes bekannt. Zu verdanken hat er diese Namen seinen beiden gro-ßen Leidenschaften: Eucharistie und Computer. Diese Kombination ist es, die Samuel Kinne fasziniert. „Vor allem seine Liebe zur Eucharistie – das Salz unseres Glaubens – berührt mich. Das nehme ich von ihm für mein Leben mit.“ Geplant war, dass er die Heiligsprechung in Rom live erlebt. „Ich finde es wichtig, dass möglichst viele junge Leute am Petersplatz sind. Wir können so ein Zeichen setzen und zeigen, wie relevant Carlo für uns ist“, betonte er kurz vor seiner Abreise im April. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Papst Franziskus ist am Ostermontag verstorben. Die Heiligsprechung wurde verschoben.
Jetzt zum neuen Termin am 7. September kann Samuel Kinne nicht in die Ewige Stadt reisen – er sei aber mit dem Herzen dabei.
Carlo Acutis, aufgewachsen in Mailand, wurde nur fünfzehn Jahre alt. Bevor er an Leukämie starb, hat er ein sehr frommes Leben geführt. Er ging täglich in die heilige Messe, beichtete, betete den Rosenkranz. Die Eucharistie bezeichnete er als „Autobahn in den Himmel“. Außergewöhnlich war auch die enorme Begabung des jungen Italieners für Informatik. So katalogisierte er eucharistische Wunder auf einer eigenen Homepage. Eine daraus entwickelte Ausstellung umfasst
146 Schautafeln.
Carlo soll sich aber der Gefahren des Internets bewusst gewesen sein und seine Mitschüler über das hohe Suchtpotenzial aufgeklärt haben. Der Teenager, der sich in seiner Freizeit noch für Fußball und Video-spiele begeisterte, arbeitete zudem ehrenamtlich in einer Suppenküche in Mailand. Zu seinem Trauergottesdienst 2006 sollen daher viele Obdachlose gekommen sein.
Carlo Acutis liegt, bekleidet mit Sweatshirt, Jeans und Turnschuhen, in einem Glasschrein in der Kirche Santa Maria Maggiore in Assisi. Im Oktober 2020 wurde er selig gesprochen. Nun folgt die Heiligsprechung. Vor kurzem hat der Vatikan noch eine theologische Würdigung des Millenials veröffentlicht. Die Kirche wolle mit dieser Heiligsprechung keinen Theologen würdigen, sondern zeigen, wie junge Menschen die Botschaft des Evangeliums ernst nehmen und konsequent leben können. Carlo sei ein glaubwürdiges Vorbild für junge Gläubige. Die Heiligsprechung rufe auch weltweit Interesse hervor, betonte der vatikanische Konsultor für die Zeremonie, der Jesuit Arturo Elberti, und verwies dabei auf teilweise „ziemlich verzerrte Deutungen der Person“.
Wichtig sei es, Carlo Acutis „in seiner geistlichen und missionarischen Vielfalt zu verstehen“, ruft der Jesuit zu einer ausgewogenen Darstellung des bald Heiligen auf.