Schon wieder nach Rom? Ja, denn das Ewige an der Ewigen Stadt muss im wahrsten Sinne des Wortes immer wieder erfahren werden. Das Ewige an ihr ist ihre Beziehung zum Ewigen. In Rom liege der Glaube auf der Straße, sagt ein Sprichwort. Weil ihn dort viele verloren haben, so die Pointe. Eine andere Begründung könnte auch sein, weil die Straßen voller spiritueller und wegweisender Zeichen der Heiligkeit, Heiligung und Hoffnung sind. Zu den Kirchen, Denkmälern und Palazzi, die in ihrer barocken und antiken Pracht erstrahlen und an denen der Zahn der Zeit nagt, gesellt sich heuer der Geist des Heiligen Jahres, der in der Ewigen Stadt alle 25 Jahre weht. Er bringt neben Lärm, Kommerz und endlosen Touristentrauben eine österliche Leichtigkeit an die Plätze.
Die Kunstwerke, die Atmosphäre der Stadt und ihre Architektur sind Zeugnis einer größeren Auseinandersetzung, die Rom bietet. Die Stadt war und ist „ein Tor zu Gottes Ewigkeit, der Ort, der den Himmel erahnen lässt; der einlädt, Buße zu tun und sich auf das ewige Leben zu besinnen“, wie es der Autor Michael Hesemann treffend formuliert. Ein Tor zur Ewigkeit – aber auch ein Tor zur Welt. Die Erfahrung, im Herzen der Kirche zu sein, sich förmlich in ihr zu bewegen, wird für die Pilgerinnen und Pilger vor allem auch in der Begegnung mit dem Nachfolger Petri, dem neuen Papst, deutlich. Architektonisch spürbar wird das auf dem Petersplatz: geborgen von den Kolonnaden Berninis hat man das Gefühl im Zentrum der Christenheit umschlungen von den Armen Jesu zu sein.
In diesem Geiste wird die Diözesanwallfahrt nach Rom weit mehr als ein Urlaub, eine Sightseeing-Tour oder ein Trip: Wir sind gemeinsam auf dem Weg. Diese Metapher mag schon ein wenig abgegriffen sein und viele können sie im Kirchenjargon vielleicht nicht mehr hören, doch sie trifft immer noch ins Herz des Pilgerseins – vor allem nach Rom, vor allem als „Pilger der Hoffnung“ im Heiligen Jahr. Keine Reisebekanntschaften, sondern Gottes Freunde, die einander in Glaube, Hoffnung und Liebe begegnen.
„Ad limina apostolorum – zu den Schwellen, den Gräbern der Apostel wollen wir“, heißt es nicht nur bei Bischöfen. Das klingt ein wenig verstaubt, aber es zeigt die Sehnsucht nach dem Ursprung des Glaubens. Es ist die Begegnung mit den heiligen Petrus und Paulus, ein Berühren des Anfangs.
Dieses Heilige, das sich an den Gräbern der Apostel, den Zeitgenossen und Zeugen Jesus, genauso zeigt wie in den Reliquienschätzen vieler Heiliger, ist einfach da. Es sind also drei Perspektiven, die dieser gemeinsamen Reise innewohnen: Das Berühren des Anfangs in der Begegnung mit den Heiligen, das Erleben vom Zentrum der Kirche mit dem neuen Papst und die Erfahrung von Gnade durch die Beichte, den Ablass und den Gang durch die Heilige Pforte. Mit der Öffnung des Heiligen Jahres im Bild der Pforte soll sich auch das Herz der Pilgerinnen und Pilger öffnen: auf Hoffnung, auf Gemeinschaft und auf Gott hin.
wissenswert
Ein besonderes Ereignis im Heiligen Jahr ist die Diözesanwallfahrt vom 17. bis 22. November mit Erzbischof Franz Lackner nach Rom. Als Vorbereitung auf diese Pilgerreise veröffentlicht das „Rupertusblatt“ eine 14-teilige Serie auf den Spuren der Heiligung und Hoffnung in der Ewigen Stadt.
Teil 2 der Serie mit dem Thema „Kann ein Jahr heilig sein? Überlegungen zum Jubeljahr und dem Thema Heiligkeit“ folgt demnächst.