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Vinzenzgemeinschaften in ganz Tirol haben sich im Rahmen der Beschäftigungsinitiative liebevoll ukrainischer Geflüchteter angenommen. Eine Vertreterin erzählt vom Erlebten bei dieser besonderen Mission. von Conny Pipal Gemeinsam garteln tut der Seele gut. „Sei es das Setzen von Blumen, das Anpflanzen von Gurken oder das Anlegen eines Kartoffelackers – dies alles hat die ukrainischen Flüchtlinge und uns zusammengeschweißt“, erzählt Katharina Hochfilzer von der Vinzenzgemeinschaft Jochberg. Es sind viele Beete, die bearbeitet werden müssen, um die vertriebenen Menschen so schnell wie möglich wieder auf die eigenen Beine zu bringen. Und dafür hat sich diese Vinzenzgemeinschaft im Tiroler Unterland mit ganzer Kraft eingesetzt. Ein Blick zurück: Es war im März dieses Jahres, als die ersten Geflüchteten aus der Ukraine in Jochberg angekommen sind. Zwei Familien wurden bei den Hochfilzers untergebracht und auch andere Dorfbewohner haben Unterkunft gewährt. Eine Mutter ist mit ihrer 18-jährigen Tochter und ihrem leicht behinderten Bruder mit nur einer Tasche gekommen. In den ersten Wochen fuhr man mit Unterstützung der VG Jochberg, des örtlichen Sozialkreises und der Chorgemeinschaft mit der Familie nach Mittersill zum Einkaufen. Die Freude war groß und die Tochter meinte danach: „Ich fühle mich wie im Himmel.“ Doch es waren auch ganz irdische Dinge zu erledigen. So kümmerten sich Mitglieder der VG Jochberg um die Beantragung der Grundversorgung und ein Sozialverein in St. Johann in Tirol bot Sprachkurse an. Um dem Ziel, die Menschen so schnell wie möglich unabhängig zu machen, näher zu kommen, wurde eine Zusammenkunft mit einem Hotel in Jochberg organisiert. Schon bald konnten dort einige der Flüchtlingsfrauen Fuß fassen. Die Vinzenzgemeinschaft hat aber auch mit anderen heimischen Unternehmen Kontakt aufgenommen. „Es war uns wichtig, dass die Neuankömmlinge nicht ausgebeutet werden. Da wir uns im Dorf alle gut kennen, haben wir uns nur an seriöse und sozial denkende Unternehmen gewandt“, so Katharina Hochfilzer. Geben und Nehmen im Einklang Eine ältere Ukrainerin tat sich anfänglich schwer, eine Arbeit zu finden – bis man dahinter gekommen war, dass sie leidenschaftlich gern bügelt. Nun tut sie das professionell bei einer Firma. „Aus Dankbarkeit, hier bei uns gut aufgehoben zu sein, kümmert sie sich manchmal auch unentgeltlich um unsere Bügelwäsche und hilft mir damit sehr“, sagt Katharina Hochfilzer lächelnd. Es fühlt sich eben gut an, wenn das Geben und Nehmen im Einklang ist. So wurden die Jochberger auch schon bei drei ukrainischen Geburtstagskindern zum gemeinsamen Feiern eingeladen.
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