
Salzburg. Zu den heiligen Orten der Erzdiözese im Heiligen Jahr zählt naturgemäß auch der Salzburger Dom, aber muss man diesen eigentlich noch bekannter machen? Diözesan-Konservator Roland Kerschbaum (im Bild) sagt Ja und zitiert dazu Dombaumeister Hermann Aigner: „Der Dom hat viele Bewunderer, aber ihm fehlen manchmal die Freunde.“ Auf der eigenen Website wird die größte Kirche Salzburgs als „Festsaal des Glaubens“ und Tourismusmagnet beworben, zum Beten würden die Menschen aber eher in kleinere Gotteshäuser ausweichen. „Deshalb wollen wir den Dom im Heiligen Jahr verstärkt als geistlichen Ort ins Bewusstsein rücken.“
Dazu gehört es auch, über die spirituellen Besonderheiten und die Heiligen der Salzburger Bischofskirche Bescheid zu wissen: Warum ist einer der prominentesten Plätze für einen Bettelmönch reserviert? Weshalb sind unter den Seitenaltären so viele Reliquien verborgen? Warum „wimmelt“ es auf manchen Altarbildern nur so vor Heiligendarstellungen? Was macht eine bayerische Madonna im Salzburger Dom und warum wird im großen Taufbecken nicht mehr getauft? Geheimnisse wie diese lüften Roland Kerschbaum und Dommuseumdirektor Reinhard Gratz einmal pro Monat während der Führung „Die Heiligen im Dom“ (Termine siehe unten).
Gleich am ersten Seitenaltar warten mit Sebastian und Rochus zwei Heilige, die der Experte als „Universalpatrone für fast alle Krankheiten“ und somit als „Krankenversicherung früherer Jahrhunderte“ bezeichnet: „Früher gab es ja kaum Spitäler und einen Arzt konnten sich viele nicht leisten. Solche Heilige waren somit die Versicherungsinstanz für die Menschen, gegen Seuchen wie Cholera, die Pocken und die Pest.“ Weiters wird verraten, warum oft so viele Heilige ein einziges Bild zieren: „Der heutige Dom hat elf Altäre, beim Vorgängerbau waren es 25, daher musste man letztlich bei manchen Altären mehrere Heilige unterbringen.“
Heilige werden im Dom nicht nur dargestellt, sie sind hier auch begraben (dazu folgt am 14. November die Spezialführung „Der Dom als Friedhof“). Verborgen hinter den Gittern der Altäre versteckt sich überdies eine Vielzahl an Reliquien. „Wenn die Heiligen eine Art Versicherung sind, dann sind die Reliquien die Versicherungspolizze. Wir Menschen sind ja Sinnenwesen und brauchen das Greifbare, das Sichtbare“, erklärt Kerschbaum. Er betont aber auch: „Heilige sind Menschen, inklusive mancher ,Schönheitsfehler‘. Es gibt keinen Heiligen, der ohne Sünde war, mit Ausnahme der Gottesmutter Maria, von der wir glauben, dass sie von der Erbschuld befreit ist. Es sind allerdings Menschen, die Gottesliebe und Nächstenliebe auf wunderbare Weise verbunden haben.“
heiliges jahr im dom
MITTAGSMUSIK
mit geistlichen Texten zum Heiligen Jahr und Orgelmusik: täglich 12 Uhr.
FÜHRUNGEN
Die Heiligen im Dom – Ein himmlisches Versicherungspaket
jeweils Freitag, 16 Uhr: 6. Juni, 4. Juli, 1. August, 5. September,
10. Oktober, 7. November sowie 5. Dezember (17 statt 16 Uhr).
Der Dom als Friedhof – Heilige, Heiligmäßige & mäßig Heilige
Freitag, 14. November, 16 Uhr.
Alle Führungen sind gratis (der Domerhaltungsbeitrag ist zu entrichten); Treffpunkt: Domvorhalle.
ABENDE DER BARMHERZIGKEIT
Anbetung, Umkehr, Segen, Gebet
jeweils Sonntag: zuvor heilige Messe (18.15 Uhr); im Anschluss Abend der Barmherzigkeit (19.15 Uhr) – 22. Juni, 9. November, 21. Dezember.
PFINGSTNOVENE
Tägliches Gebet zur Vorbereitung auf das Pfingstfest
Freitag, 30. Mai, bis Samstag, 7. Juni, jeweils 18 Uhr.
HL. RUPERT & HL. VIRGIL
Prozession von St. Peter in den Dom zum Festgottesdienst
Mittwoch, 24. September, 9.30 Uhr.
TRIDUUM ALLERHEILIGEN
Freitag, 31. Oktober, 18 Uhr: Lichtfeier mit Vesper;
Samstag, 1. November, 10 Uhr: Festgottesdienst;
Sonntag, 2. November, 19 Uhr: Eucharistiefeier mit Mozartrequiem.
ABSCHLUSS DES HEILIGEN JAHRES
Fest der Heiligen Familie
Sonntag, 28. Dezember, 10 Uhr: Gottesdienst mit dem Erzbischof.