Luis Zambrano hat in Graz für sein jahrzehntelanges Engagment für die Ärmsten im Hochland von Peru den Romero-Preis erhalten. Bischof Wilhelm Krautwaschl überreichte die Auszeichnung der Katholischen Männerbewegung und ihrer entwicklungspolitischen Organisation Sei So Frei. Der Preis gilt als wichtigste österreichische Ehrung für den Einsatz in den Bereichen Entwicklung und Menschenrechte.
Er nehme die Anerkennung „im Namen all jener, die in Peru Hunger und Durst nach Gerechtigkeit leiden“ entgegen, betonte Zambrano in seiner Dankesrede. Er bekannte sich „zu einer Kirche, die aus den Ärmsten hervorgeht und für alle da ist, die Bürokratie und Klerikalismus, übertriebene Diplomatie und Halbherzigkeit überwindet“. Zugleich forderte er die Gläubigen auf, die „prophetische Kraft des Evangeliums“ mutig zu verkünden, und fragte: „Werden wir den Mut aufbringen, ein System infrage zu stellen, das nicht nur arbeitende Menschen ausbeutet, sondern auch alte Menschen als überflüssig ansieht?“ Als besondere Zugabe präsentierte er das Gedicht „Deine und meine Träume“, mit dem er eindringlich Hoffnung und Solidarität beschwor.
Auch die Adventsammlung von Sei So Frei in der Erzdiözese Salzburg unterstützt das Wirken von Luis Zambrano. Schon lange ist er der Mozartstadt und seinen Menschen verbunden – wie bei seinem jüngsten Besuch im November spürbar war. Sei So Frei-Referent Wolfgang Heindl sagt über den Projektpartner aus Peru: „Lucho, wie ihn seine Freunde nennen, ist ein Pädagoge und Lehrer, ein Pfarrer und Seelsorger, ein Menschenfreund und Lyriker, der immer Worte der Nächstenliebe auf seinen Lippen trägt. Er ist ein überaus würdiger Romero-Preisträger, einer der nach seinem Studium in Österreich und Deutschland an die Ränder der Welt ging und dort mit den Menschen lebt. Und für sie. Denn seine Option sind die Armen.“ Luis Zambrano steht an der Seite der Unterdrückten und Ausgeschlossenen, der Opfer der Geschichte und der Gewalt. Er hat als Priester seine Arbeit zur Zeit des Terrorismus des „leuchtenden Pfads“ begonnen und klagt heute noch Menschenrechtsverletzungen an, wie das Massaker von Militärs in Juliaca vom Jänner 2023.

Das Werk von Luis Zambrano in Peru zu unterstützen, geht ganz einfach: entweder per beiliegendem Spendenerlagschein oder online unter www.seisofrei.at

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
Vom Feigenbaum lernt das Cleichnis: ,,Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist." (Matthäus 24,32) Dieses Wort Jesu ruft uns, wachsam zu sein. Es lädt uns ein, die Zeichen der Zeit zu lesen - nicht mit ängstlichem Blick, sondern mit einem Herzern das erkennt: Gott ist unterwegs zu uns.
Der Advent ist eine Zeit des Werdens. Es ist die Zeit des stillen Aufbruchs, der inneren Bewegung. Wir stehen nicht still, sondern sind Menschen auf dem Weg - Lernende, Hörende, Pilgernde. In diesen Wochen dürfen wir uns neu fragen: Wohin führt mich mein Weg? Wofür brennt mein Herz?
Diese Haltung des Unterwegsseins durfte ich als Fußpilger von Assisi nach Rom durchleben. Ich machte mich auf den Weg - nicht um anzukommen, sondern um zu lernen, zu hören, zu beten. Pilgern bedeutet: sich selbst auf den Weg bringen, um dem lebendigen Gott zu begegnen. Auch der Advent ist so eine Pilgerschaft.
In dieser Haltung möchte ich Sie heuer besonders einladen, die Adventzeit nicht nur als Vorbereitung auf Weihnachten, sondern als geistliche Bewegung zu leben - als ein Wachsen im Vertrauen. Denn Gott selbst ist unterwegs zu uns. In der Geburt Jesu Christi ereignet sich das Ungeheuerliche: Der Schöpfer des Universums wird Mensch. Die unendliche Würde des Menschen gründet in dieser Menschwerdung. Darum sind für uns Christen die Menschenrechte nichtbloß eine weltliche Errungenschaft, sondern tief verwurzelt im Glauben an die Inkarnation Gottes. In Jesus Christus hat Gott selbst Gesicht und Herz gezeigt. Wo Menschen in ihrer Würde verletzt werdern wird auch das Geheimnis der Menschwerdung verdunkelt. Wo Menschen aufstehen für die Schwacheru für Gerechtigkeit und Frieden, da leuchtet Christus auf.
Darum möchte ich Sie in dieser Adventzeit herzlich einladen, die Projekte von Luis Zambrano zu unterstützen, die unter dem Leitwort „Glaube und Menschenrechte" stehen. Dieser Priester in Peru verbindet in seinem Engagement gelebten Glauben mit konkretem Einsatz für die Würde des Menschen. Er ist uns ein Zeuge dafür, dass unser Christsein nicht stehenbleibt bei schönen Worten, sondern sich in der Tat bewährt.
Mit der Sei-So-Frei-Adventsammlung der Katholischen Männerbewegung fördern wir das Werk von Luis Zambrano. Unsere Hilfe hat sich bewährt: Viele herausragende Partnerorganisationen in Südamerika und Afrika haben wir durch die Spenden der Adventsammlung unterstützen können. Ich bitte Sie auch diesen Advent herzlich um Ihre Verbundenheit und Ihr Mitgehen durch Ihre Adventspende und Ihre Gebete.
Die Philosophie lehrt uns, dass der Mensch ein Wesen des Weges ist - homo viator, ein Mensch auf der Suche. Der Glaube an Jesus Christus, den menschgewordenen Gott, gibt dieser Suche Richtung und Ziel. Wer sich aufmacht im Vertrauen auf Christus, der wird nicht verloren gehen.
So wünsche ich Ihnen eine gesegnete Adventzeit - eine Zeit des Aufbruchs und der Sammlung, des Betens und des Handelns. Möge das Licht von Bethlehem Euer Herz erleuchten, und möge die Hoffnung, die aus der Menschwerdung Gottes strahlt, Euer Leben erfüllen.
Es grüßt und segnet Sie,
Erzbischof Franz Lackner
Aktuelles E-Paper