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Vom 27. November bis 2. Dezember ist Papst Leo XIV. auf seiner ersten Auslandsreise in der Türkei und dem Libanon zu Gast. Nur wenige Tage zuvor veröffentlichte er ein neues Apostolisches Schreiben mit dem Titel „In unitate fidei“. Darin würdigt er das Konzil von Nizäa vor 1.700 Jahren, beschwört die Einheit unter den christlichen Kirchen und deutet deren Wiederherstellung an. Dazu brauche es allerdings einen „geduldigen, langen und unter Umständen schwierigen Weg des Hörens und der gegenseitigen Offenheit“.
Leo XIV. bekräftigt in seinem Schreiben, das im 4. Jahrhundert erstmals formulierte nizänische Glaubensbekenntnis sei das Herzstück des christlichen Glaubens und vereine alle Christinnen und Christen. Gegen Ende des Textes erläutert er, wie er sich die Wege zur Einheit der Christen vorstellt und schreibt: „Das bedeutet keine Rückkehr-Ökumene zum Zustand vor den Spaltungen, auch keine gegenseitige Anerkennung des aktuellen Status quo der Vielheit von Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, sondern vielmehr eine Zukunftsökumene der Versöhnung auf dem Weg des Dialogs, des Austauschs unserer Gaben und geistlichen Schätze.“
Auch selbstkritische Töne schlägt der Papst darin an. Er schreibt, wir seien „zumindest mitverantwortlich“ daran, dass der Glaube an Christus heute für viele Menschen unwichtig scheine: „Im Namen Gottes sind Kriege geführt worden, hat man getötet, verfolgt und diskriminiert. Man hat auch statt den barmherzigen Gott zu verkündigen, von einem rächenden Gott gesprochen, der Angst einflößt und bestraft ... Angesichts der Katastrophen, der Kriege und des Elends können wir den Menschen, die an Gott zweifeln, nur dann seine Barmherzigkeit bezeugen, wenn sie seine Barmherzigkeit durch uns erfahren.“
kap
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