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„Die Menschen sind wirklich müde“

Der Franziskanerpater Firas Lotfi bedauert, dass immer mehr christliche Familien Syrien verlassen.
Der Franziskanerpater Firas Lotfi bedauert, dass immer mehr christliche Familien Syrien verlassen.

Franziskanerpater Firas Lotfi ist seit 2023  in der syrischen Hauptstadt Damaskus tätig. In der Tradition seines Ordensgründers, des heiligen Franziskus, setzt auch er auf den Dialog. Im Interview berichtet der 50-Jährige vom Treffen mit Präsident Ahmad al-Sharaa und wie es in Syrien weitergehen könnte.

Markus Schauta

RB: Sie haben Ahmad al-Sharaa persönlich getroffen. Wie wirkte der frühere Rebellenführer auf Sie?
Pater Firas Lotfi: Ich traf Ahmad al-Sharaa gemeinsam mit den Oberhäuptern aller christlichen Gemeinschaften Syriens. Mein erster Eindruck: ein ruhiger Mann – pragmatisch und sehr aufgeschlossen gegenüber dem Dialog. Wir sprachen ausführlich über die Sorgen, die der Sturz des alten Regimes und die Herrschaft der Islamisten bei vielen Christen auslösten. Al-Sharaa hörte genau zu. Das ist wichtig für einen Präsidenten, wenn er Syrien in eine bessere Zukunft führen will. Nicht nur reden, sondern vor allem auch zuhören. Etwas, das Bashar al-Assad fehlte. Er sprach viel und führte das Land in die Katastrophe.

 

RB: Wie äußerte sich der neue Präsident zur Zukunft der in Syrien lebenden Christinnen und Christen?
Pater Lotfi: Al-Sharaa betonte, dass er die historische Rolle der Christinnen und Christen in Syrien anerkenne. In diesem Sinne wolle er uns auch nicht als Minderheit bezeichnen, sondern als essenziellen Teil der syrischen Gesellschaft. Dass er uns auf diese Weise anerkannte, gefiel uns natürlich. Er betonte außerdem, dass die Zeit der bewaffneten Revolution mit dem Sturz des Regimes beendet sei. Jetzt sei die Zeit gekommen, Syrien zu einem besseren Land zu machen, eine neue Verfassung zu entwerfen und Syrien wieder aufzubauen.

 

Vom Jihadisten zum Politiker

 

RB: Al-Sharaa war Mitglied von Al-Qaida bevor er sich 2016 von der Terrororganisation lossagte und sich heute als gemäßigter Islamist gibt …
Pater Lotfi: Wir kennen natürlich al-Sharaas Vergangenheit. Wenn er das Land zum Positiven verändern will, kann er das nicht mit der Mentalität eines islamistischen Rebellenführers tun. Er muss sich ändern, weg vom Jihadisten, hin zu einem Politiker, der bereit ist, seine Macht zu teilen. Im Gespräch mit uns hörte sich alles schön an. Wir müssen jetzt abwarten und sehen, ob seinen Worten auch Taten folgen.

 

RB: Einzelne Rache-Aktionen und die jüngsten Massaker an Alawiten scheinen al-Sharaas Worten zu widersprechen?
Pater Lotfi: Im Gespräch mit uns sagte al-Sharaa, dem Drang nach Rache nachzugeben, würde zu immensem Blutvergießen führen. Es sei daher wichtig, dem Impuls nach Rache zu widerstehen und auf Versöhnung hinzuarbeiten. Das hörte sich positiv an. In der Realität sehen wir aber, dass in den Küstengebieten, wo die Mehrheit der Alawiten lebt, die Dinge eskalieren. Das ist nicht gut. Was die Personen anbelangt, die unter Assad Verbrechen begingen, darf es hier keine Selbstjustiz geben, sondern sie müssen vor Gericht gestellt werden. Nur so kann Syrien diese Vergangenheit hinter sich lassen. Aber das syrische Volk ist durch den Krieg traumatisiert. Es ist nicht einfach, denjenigen, die den Krieg gewonnen haben, zu erklären, dass sie die anderen friedlich behandeln sollen.

 

Hoffen auf Demokratie

 

RB: Wie könnte ein zukünftiges Syrien aussehen?
Pater Lotfi: Syrien ist ein sehr kompliziertes Land. Wir haben zwei Religionen, den Islam und das Christentum, die wiederum in unterschiedliche Strömungen und Konfessionen aufgespalten sind. Hinzu kommen zahlreiche Ethnien wie Kurden, Armenier oder Aramäer. Die Frage ist, welches politische System diese Vielfalt am besten abbildet. Ein zukünftiges Syrien muss demokratisch und zivilgesellschaftlich organisiert sein und vor allem darf niemand ausgeschlossen werden. Exkludiert man die Kurden oder die Alawiten, kann es keinen gesellschaftlichen Frieden geben.

Es müssen alle die gleichen Rechte und Pflichten haben. Und zwar, weil man Syrer ist. Nicht weil man Christ ist oder Muslim, Mann oder Frau.

RB: Was braucht es also stattdessen?
Pater Lotfi: Ein politisches System, das jeden als Staatsbürger respektiert, ohne nach der konfessionellen oder ethnischen Zugehörigkeit zu fragen. Ich kann nicht jemanden zum Wirtschaftsminister ernennen, nur weil er Sunnit oder Christ ist. Er sollte sein Amt bekommen, weil er Syrer ist und über die notwendigen Zertifikate und Qualifikationen verfügt. Ein vom religiösen Proporz geprägtes System, wie wir es im Libanon sehen, halte ich daher nicht für richtig. Welche Regierungsform Syrien darüber hinaus in Zukunft haben wird, ob Föderation oder Konföderation, ob Republik oder nicht – das ist für mich nicht wichtig. Entscheidend ist, dass die Regierung Syrien in eine gute Richtung lenkt und niemanden ausschließt. Das Schlüsselwort dabei ist für mich das Konzept der Staatsbürgerschaft: dass alle die gleichen Rechte und Pflichten haben. Und zwar, weil man Syrer ist und nicht, weil man Christ ist oder Muslim, Mann oder Frau. 

 

Alles braucht seine Zeit

 

RB: Die westliche Staatengemeinschaft kündigte an, die Sanktionen gegen Syrien erst aufheben zu wollen, wenn das Land einen demokratischen Wandel vollzieht. Wie sehen die Syrer das?
Pater Lotfi: Natürlich gibt es Befürchtungen, dass die neuen Machthaber ein ähnliches Regime errichten könnten, wie es 54 Jahre unter der Familie Assad bestand. Mit all der Unterdrückung, mangelnder Freiheit und Foltergefängnissen wie Sednaya. Gleichzeitig ist aber auch die wirtschaftliche Lage in Syrien sehr schlecht. Viele tausende Menschen haben ihre Arbeit verloren und können sich die Nahrungsmittel kaum leisten. Andere leben nach 14 Jahren Krieg und Zerstörung immer noch in improvisierten Zeltlagern. Ich weiß also um die Dringlichkeit demokratischer Strukturen und Institutionen und einer starken Zivilgesellschaft. Aber alles braucht seine Zeit. Auch eine Mutter braucht neun Monate, um ihr Kind auf die Welt zu bringen.

 

Rasch der Armut entkommen

 

RB: Aber nicht alle wollen warten ...
Pater Lotfi: So sehr die Syrer diese politischen Veränderungen befürworten, ist es ebenso wichtig für sie, möglichst rasch der Armut zu entkommen. Viele Menschen haben nicht mehr die Geduld, weitere Jahre zu warten, bevor sich wirtschaftlich vielleicht etwas bessert. In meiner Gemeinde bitten mich daher viele Familien um Hilfe, weil sie das Land verlassen wollen. Die Menschen sind wirklich müde. Das sollte auch die internationale Gemeinschaft verstehen und dem syrischen Volk so rasch wie möglich helfen.

 

 

wissenswert

 

In Syrien stürzte im Dezember 2024 ein Rebellenbündnis das Assad-Regime. Die Speerspitze bildete die Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS), angeführt von Ahmad al-Scharaa, der zuvor Anführer einer Gruppe von Al-Qaida-Kämpfern und ein Vertreter des extremistischen Islam war. 2016 sagte er sich von Al-Qaida los. Als  Beherrscher der Rebellenhochburg Idlib gab sich al-Sharaa danach gemäßigt, ließ bürokratische Strukturen aufbauen und zum Teil das Heranwachsen einer Zivilgesellschaft zu.


Als neuer Präsident kündigte al-Sharaa an, ein Syrien für alle aufbauen zu wollen und die Minderheiten zu schützen. Jüngste Kämpfe in der Küstenregion, bei denen hunderte alawitische Zivilisten ermordet wurden, ließen aber Zweifel aufkommen, ob er in der Lage ist, diese Sicherheitsgarantien auch einzuhalten.

 

www.markuskorenjak.com

Das Kloster der Franziskaner befindet sich im christlichen Viertel von Damaskus unweit des mittelalterlichen Stadttores Bab Tuma (Thomastor).

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Ausgabe 20 | 2025


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