Mit der Geschichte des Tiroler Städtchens Rattenberg ist ein Name untrennbar verbunden: Pilgram Marbeck. 1495 in Rattenberg geboren, legte der tiefgläubige junge Mann ab 1520 eine steile Karriere hin: erst wurde er in die Bergwerkbruderschaft aufgenommen, arbeitete wohl als Privatunternehmer im Bergbau und wurde 1525 in das Amt des Bergrichters berufen.
Fast zeitgleich mit den Bauernaufständen unter Michael Gaismaier, kam die Täuferbewegung von Salzburg nach Tirol. Die Habsburger standen der Bewegung ablehnend gegenüber. Es kam zu Denunziationen, Prozessen und Hinrichtungen. 1528 sollte Bergrichter Marbeck, nach der Hinrichtung des Rattenberger Bischofs der Täuferbewegung, die restlichen Täufer verfolgen. Gerade unter den Bergwerksbrüdern fand die neue Bewegung viele Anhänger wie auch Marbeck und seine Frau. Folglich lehnte der Bergrichter den Auftrag ab und musste selbst aus Rattenberg fliehen. „Das alles hat Spuren in Rattenberg hinterlassen, wahrlich keine löblichen, es ist aber ein historisches Zeugnis, das man notieren muss“, sagt Petra Streng. Deshalb hat die Leiterin des Augustinermuseums Rattenberg die Täuferausstellung „Brennen für das Leben“ in ihr Museum geholt. „Diese Geschichte ist vielfach nicht so bekannt, aber in der Region verhaftet“, setzt sie sich für mehr Augenmerk auf die Lokalhistorie ein.
Tania Zawadil, Leiterin der kfb-Regionalstelle Wörgl, hat die Ausstellung bereits in Innsbruck mit der ökumenischen kfb-Bibelrunde Wörgl besucht. Für sie wird darin einmal mehr aufgezeigt, wie wichtig es ist, andere Glaubenswege zu respektieren und im ökumenischen Dialog zu bleiben. „Der Ausflug in die Welt der Täuferbewegung von damals hat uns die Kraft des Miteinanders und des gegenseitigen Verstehens vor Augen geführt“, empfiehlt Tania Zawadil den Besuch der Ausstellung.
„Brennen für das Leben“, Wanderausstellung im Augustinermuseum Rattenberg, bis 10. September täglich von 10 bis 17 Uhr. Führungen auf Anfrage.
Infos: augustinermuseum.at
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