Salzburg. Der Rosenkranz ist ein Gebet, das zu allen Zeiten gebetet werden kann – und auch gebetet wird. Besonders aktuell ist es freilich im Rosenkranzmonat Oktober. „Der Rosenkranz hilft, sich beim wiederholenden Gebet aufs Beten konzentrieren zu können“, erklärt Franziskanerpater Moritz Windegger. „Es gibt zehn Perlen oder zehn Knoten mit zehn Ave-Maria-Gebeten – und dann zähle ich mit dem Finger durch, ohne im Kopf bis zehn zählen zu müssen. Wenn die große Perle kommt, weiß ich: jetzt ist das Ende, jetzt kommt der nächste Abschnitt dran.“
Einen Rosenkranz, den man auch an die Ordenskleidung hängen kann, bekam Pater Moritz am Ende des Postulats und Beginn des Noviziats zur Einkleidung von einem Schweizer Mitbruder geschenkt. „Den hat er in der Nähe von Santa Maria degli Angeli in Portiuncula gekauft. Dort machen sie geknüpfte Rosenkränze. Deshalb hat er auch eine besondere Bedeutung für mich, weil er mich an den Beginn des Ordenslebens erinnert.“
Für den Orden sei das Rosenkranzgebet, ähnlich wie beim Dominikanerorden, über die letzten Jahrhunderte als Form der persönlichen Gebetsspiritualität gewachsen. „Es gibt verschiedene Arten, den Rosenkranz zu beten. Eine besondere Form ist der Franziskanische. Der hat nicht wie der klassische Rosenkranz fünfmal zehn, sondern siebenmal zehn Knoten und somit Ave Maria“, erklärt Pater Moritz. Dadurch reflektiere man nicht nur die Geheimnisse aus dem Leben der Mutter Gottes, sondern tauche auch selbst darin ein. „Man hängt sich quasi an das Glaubensleben der Mutter Gottes dran.“ Papst Johannes XXIII. habe gesagt, den Rosenkranz zu beten, das sei „wie durch Fenster die Welt betrachten“.
Eine besondere Form des gemeinsamen Rosenkranzgebetes ist in der Franziskanerkirche Salzburg erlebbar. „Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg oder im Zuge der letzten Kriegsmonate haben Bürger in Salzburg versprochen, jeden Tag den Rosenkranz zu beten, wenn die Franziskanerkirche von den Bomben verschont bleibt. Das ist zum Teil bis heute geblieben. Jeden Tag vor der Abendmesse betet ab 18.30 Uhr eine Gruppe gläubiger Menschen an sechs von sieben Wochentagen den Rosenkranz. Dazu sind alle herzlich eingeladen.“
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