Kufstein. Nördlich des Zellerberges, am Ende einer stattlichen Lindenallee...“, so beschreibt der Pilgerführer die Lage der Wallfahrtskirche Maria Hilf in Kufstein-Kleinholz. Schon seit Jahrhunderten kommen Pilgerinnen und Pilger über diese Straße zum Heiligtum. Nach dem Bau der kleinen Wallfahrtskirche im 17. Jahrhundert – mit einem Gnadenbild der Muttergottes – strömten immer mehr Menschen nach Kufstein um bei Maria Hilfe, Trost, Rat und Ruhe zu suchen. Zur Seelsorge für die Wallfahrer bauten die Missionare vom Kostbaren Blut 1923 ein Gäste- und Exerzitienhaus, das sie bis vor wenigen Jahren betreuten.
Dank einer kleinen, aber dynamischen Gruppe von Priestern, die als „Oratorium Kufstein“ im Geiste des hl. Philipp Neri in Gründung hier wirken (im Bild), ist das auch jetzt wieder möglich. „Bei uns können Menschen Begegnung, Begleitung und vor allem auch Ruhe finden“, sagt Frank Cöppicus-Röttger, der der Gemeinschaft vorsteht. Nach Jahren in der Pfarre und im Kloster haben er, Pater Tobias Josef Geeb und Pater Ludwig Maria Peter Trenker sich entschieden „im Kloster Maria Hilf, wo schon lange geistliches Leben besteht, eine Gemeinschaft zu gründen, in der Priester und Laien zusammenleben. Unser Vorbild in der Nachfolge Jesu ist der heilige Philipp Neri. Wir sind als Seelsorger für die Menschen vor Ort da“. Frater Martin Krzikalla vervollständigt als Mesner und Gastfrater die Gemeinschaft.
Für P. Ludwig Maria ist es vor allem auch die Beichte, die konkrete Form der Vergebung, die Menschen hier suchen. „Bei uns kann man jeden Tag das Sakrament bekommen. Viele Menschen, auch Geistliche aus dem nahen Deutschland, kommen regelmäßig“, berichtet der Zisterzienser. Die Patres sind dazu gleichsam auf Knopfdruck erreichbar. Wer ohne Anmeldung in die Kirche kommt und beichten will, drückt eine Klingel – und ein diensthabender Priester empfängt ihn oder sie im Aussprachezimmer oder im Beichtstuhl.
Die Gründung von Kleinholz ist für 1670 bezeugt. Blickfang ist ein Gnadenbild-Fresko. Es handelt sich um eine Kopie des Innsbrucker beziehungsweise Passauer Wallfahrtsbildes Mariahilf, „des meist verehrten Marienbildes der Alpenländer überhaupt“ (Johannes Neuhardt). Auffallend ist, dass Maria nicht verklärt in den Himmel blickt, sondern den Betrachtern gleichsam in die Augen schaut. „Sie hält das Kind – und durch ihren Blick auch uns“, erklärt P. Tobias.
P. Frank Cöppicus-Röttger mit Tiroler Hauskatze.
Stille und Ruhe erleben Besucherinnen und Besucher im Park und Garten rund um das Exerzitienhaus. „Viele Menschen sagen mir: Was ich hier finde, ist wirkliche Ruhe und Frieden“, sagt P. Frank, während er die Hauskatze streichelt. Wer Gast ist, merkt: Hier geschieht etwas. Nicht laut. Nicht aufdringlich. Aber wirksam. Für Seele und Geist.
Kopie des Gnadenbildes „Maria Hilf“ (Lucas Cranach der Ältere)