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Es war noch der mittlerweile verstorbene Papst Franziskus, der dem Ersuchen stattgegeben habe, verkündete ein sichtlich erfreuter Erzbischof Franz Lackner vergangene Woche zur Verleihung des Silvesterordens an Elisabeth Kandler-Mayr. 2006 übernahm sie als erste Frau das Amt der Kanzlerin der Erzdiözese Salzburg und bestätigte ihre Wahl alsbald durch hohe Fachkompetenz, tiefe Menschlichkeit und gelebte Spiritualität. „Ihr Dienst war immer von Barmherzigkeit, Verlässlichkeit und großem Verantwortungsbewusstsein getragen“, würdigte der Erzbischof die neue Trägerin dieses päpstlichen Ordens für besondere Verdienste um die katholische Kirche.
Kandler-Mayr zählt zu den profiliertesten Kirchenrechts-Expertinnen Österreichs. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und Teilbereichen der Theologie absolvierte sie ein Lizentiatsstudium im Kirchenrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit den 1980er-Jahren war sie im Dienst der Erzdiözese Salzburg tätig – zunächst am Diözesan- und Metropolitangericht, später als Kanzlerin und juristische Beraterin in zahlreichen Gremien und Projekten. Sie war in zweifacher Hinsicht eine weibliche Pionierin. Einmal als Richterin am Diözesangericht, nachdem 1983 mit dem neuen Codex auch Frauen die Mitarbeit ermöglicht wurde. Danach als erste Frau im höchsten Laienamt der Erzdiözese Salzburg: als Kanzlerin des Ordinariats und der erzbischöflichen Kurie prägte sie über Jahrzehnte das kirchenrechtliche Wirken Salzburgs.
Ihrer Heimatpfarre Salzburg-Gneis und ihren Wurzeln blieb Kandler-Mayr stets verbunden und trug mit Herz und Tatkraft zum pfarrlichen Leben bei. Im August 2025 ging sie als Ordinariatskanzlerin in Pension.
„Dein Dienst galt stets den Menschen. Du hast vermittelt, dass Recht und Gerechtigkeit immer im Zusammenhang mit dem Menschen zu sehen sind – dass das Recht dem Menschen dient und kein Selbstzweck ist“, betonte in seiner Laudatio Gottfried Laireiter. Der Bischofsvikar und Domdechant würdigte die ehemalige Kanzlerin als „glaubwürdige Christin“ und „Zeugin für eine lebendige Kirche“.
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