Auch wenn diese päpstliche Botschaft mangels eigener Kraft von einem Erzbischof ruhig vorgetragen wurde, war dennoch nicht zu überhören, dass es mahnende Worte waren. Diese richteten sich an alle Menschen, im besonderen an die Mächtigen. Es war ein allerletztes Plädoyer für den Frieden.
Umgeben vom aktuellen Zeitgeist der Kriegslogik mag das für manche utopisch klingen, vielleicht sogar provozieren. Er sprach aber nicht etwa von einem bedingungslosen Pazifismus, einem schnellen Friedensdeal oder gar von Kapitulation, sondern von „Waffen" des Friedens - nicht zu verwechseln mit Waffen „für den Frieden". Mittlerweile ertönen die Kriegstrommeln auch in Europa derart laut, dass die notwendige Umkehr zur Friedenslogik schwierig ist: Die Stärke der Diplomatie und Verhandlung wird zunehmend als nicht zielführend erachtet und jeglicher Dialog mit dem Feind intellektuell kriminalisiert, obwohl vor allem im Krieg die Diplomatie nicht aufhören darf. Angesichts der Tatsache, dass wir uns 80 Jahre nach Kriegsende in einer bedrohlichen Umbruchphase befinden, in der wir (wieder) permanent von Kriegslogik umgeben sind, erscheint es mir angebracht, wenigstens einmal auf letzte Friedensworte eines Mannes hinzuweisen, der dem Volk Gottes bis zum äußersten Verbrauch seiner Kräfte gedient hat:
„Es kann keinen Frieden geben ohne echte Abrüstung!“.
„Der Anspruch eines jeden Volkes, für seine eigene Verteidigung zu sorgen, darf nicht zu einem allgemeinen Wettrüsten führen.“ Es sind die „Waffen“ des Friedens, „die Zukunft schaffen, anstatt Tod zu säen!“
So wenig diese Worte auch mit dem aktuellen Zeitgeist im Einklang stehen, entsprechen sie dennoch der Wahrheit. Wenn wir uns vom Hass befreien und einfach an die Kinder denken - nicht nur an unsere eigenen, dann haben wir eine Chance, im Lärm todbringender Kriegstrommeln auch die für das Leben stehende Stimme des Friedens nicht zu überhören.