Stich für Stich nähen Cleidiane Vieira und Sueyla Bezerra aus Brasilien ihre Kritik an geplanten Staudamm-Projekten auf Sackleinen. Es entstehen kleine Münzen, qualmende Schornsteine und Schriftzüge, Patchwork aus Stoffresten, das zum Nachdenken bringt. Arpillera ist das Wort für das Sackgewebe in ihrer Muttersprache. Längst ist es zum Synonym für den künstlerischen Aufschrei von lateinamerikanischen Frauen gegen soziale und politische Missstände geworden.
Die beiden Brasilianerinnen begleiten die Wanderausstellung „Alerta Amazônia – When Fabric speaks“. Sie macht bis 21. Dezember Station im Afro-Asiatischen-Institut (AAI) in Salzburg. Die Organisation Movimento dos Atingidos por Berragens (MAB) aus Brasilien kämpft für Menschen, die durch Staudämme ihre Lebensgrundlage verlieren. Die Arpilleras sind Ausdruck ihres Kampfes für die Menschen. Farbenfrohe Wandbehänge, die den Betrachtenden ihren Schmerz und ihre Hoffnung entgegenschreien und so die Aufmerksamkeit auf die Probleme lenken. Denn die Staudämme sollen Energie für Konzerne liefern. Freilich zahlen die Bewohnerinnen und Bewohner der Gebiete dafür einen hohen Preis: Umweltzerstörung mitten im sensiblen Amazonas-Regenwald. Besonders betroffen davon sind Frauen, für die es dadurch immer schwerer wird, ihre Familien mit Wasser und Lebensmitteln zu versorgen. Ihre Antwort: sie sticken mit den Arpilleras gegen diese Ungerechtigkeit und treten so ins Licht der Öffentlichkeit.
„Alerta Amazônia – When Fabric speaks“, Ausstellung bis 21. Dezember, Mo. – Fr., 10 – 16 Uhr, AAI/Imaculada, Philharmonikergasse 2, Salzburg.
Workshop Arpilleras: 10. Dezember, 13 – 17 Uhr. Anm.: office@aai-salzburg.at. Cleidiane und Sueyla zeigen im AAI verschiedene Techniken, die für Arpilleras verwendet werden. Nähkenntnisse von Vorteil.
Podiumsdiskussion „Globale Stimmen – Lokale Kämpfe“, 10. Dezember, 18 Uhr, Kapitelsaal, Kapitelplatz 6, Salzburg
Infos & Anm.: aai-salzburg.at
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