RB: Worum geht es bei der Veranstaltungsreihe „Projekte des Wandels“ der JBZ?
Carmen Bayer: Es stellen sich ganz konkrete Initiativen vor, die einen Wandel in der Gesellschaft herbeiführen wollen und aktiv werden. Da finden sich immer wieder viele freiwillig Engagierte auf dem Podium wie im Publikum. Erst vor kurzem hatten wir das Thema Geräte-Sharing, bei dem sich auch ein ehrenamtlicher Verein aus Wien vorstellte. Ein anderes Thema war Wohnen, wo sich die Baugruppe „gut überdacht“ aus Hallein und der Verein Silberstreif aus Salzburg mit Generationenwohnen und gemeinsamem Wohnen 50+ beschäftigen.
RB: Warum sind der JBZ freiwillig Engagierte ein Anliegen?
Bayer: Wir stehen im Erbe Robert Jungks und verstehen uns als Ort des kritischen Zukunftsdiskurses. Man kann kommen, sachlich und neutral über Themen reden, man darf auch seine Meinung ändern. Robert Jungk kommt ja aus diesem Aktivismus heraus. Ihm war es wichtig, Betroffene zu beteiligen. Große Herausforderungen sollten nach seiner Ansicht nicht von oben nach unten entschieden werden. Er wollte einen Weg finden, Betroffene zu Mitentscheiderinnen, zu Mitplanern ihres eigenen Lebens zu machen.
Wir wollen hier in der JBZ allen Menschen, die von einem Thema betroffen sind, eine Stimme geben. Das dürfen auch kleinere Themen, wie Gemeinschaftsgärten sein. Wir wollen eine Breite abdecken.
RB: Welche Reichweite haben die Veranstaltungen?
Bayer: Wir haben pro Veranstaltung zwischen 50 und 100 Teilnehmende. Die Podien sind dabei immer sehr voll, zumindest drei bis vier Gäste sind auf der Bühne, weil wir einfach so viele wie möglich in die Diskussion einbinden wollen. Zu den Veranstaltungen machen wir auch Videos, die online auf jungk-bibliothek.org abrufbar sind. Damit können freiwillig Engagierte für sich selbst ein bisschen werben. Wir versuchen ihre Arbeit so sichtbar wie möglich zu machen.
Gitti Salzmann (58), ehrenamtliche Hospizbegleiterin bei der HospizInitiative Flachgau
Als Dank dafür, dass ich und meine Familie mit dem Tod unserer Tochter Angelika wieder gut leben können, mache ich diese Begleitungen gerne. Die Erfahrungen, die man damit machen darf, sind eine Bereicherung für mein Leben. In meinem katholischen Glauben schöpfe ich die nötige Kraft dafür.
Wolfgang Dreier-Andres (44), Bergrettung Abtenau, Presseteam der Bergrettung Salzburg
Mein Vater war viele Jahre stellvertretender Ortsstellenleiter der Bergrettung Abtenau. Sie hat mich schon als Kind fasziniert – da hat mitten in der Nacht das Telefon geläutet und dann sind die beim größten Sauwetter irgendwo rauf, um jemanden zu suchen und zu bergen, der in Not war (damals noch lange ohne Handy und GPS). Als ich mit 18 Jahren mit dem Bergsteigen begonnen habe, wollte ich unbedingt das eigene Hobby nutzen, um anderen zu helfen, auch im Bewusstsein, dass jeder und jede im Handumdrehen selbst in eine Situation geraten kann, in der man am Berg Hilfe braucht.
Melanie Prothiva (44), Leiterin der Ausgabestelle der Flachgauer Tafel, Koppl
Ich wollte eigentlich der Lebensmittel-Verschwendung entgegenwirken. Dann sah ich, wie viele Menschen hier bedürftig sind, vor allem die Pensionistinnen und dass wir mit kleinen Dingen schon viel Gutes tun können. Mir war das neben der Kindererziehung und meiner Erwerbstätigkeit ein Herzensanliegen. Ehrenamt ist wichtig.
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