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Die Delogierung war der Tiefpunkt. Drei Kinder, keine Wohnung. „Mein Mann hatte viele Schulden und hat nicht gearbeitet. Ich hab alles gezahlt – irgendwann ging es nicht mehr“, erzählt Frau K. (Name bekannt). Schließlich folgte die Scheidung. „Seitdem ist die Stimmung zuhause ruhiger, die Kinder blühen auf.“ Kämpfen muss die dreifache Mutter weiter – aber nicht alleine: „Ich wollte nie um Hilfe bitten. Doch irgendwann war das Geld einfach zu knapp. Für sich selbst hat man noch Hemmungen, wenn es um die Kinder geht, fragt man leichter.“
Im Caritas-Zentrum Wörgl fand die 39-Jährige Unterstützung. Sie erhielt Energiegutscheine, Schulstarthilfe, Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen und vor allem: jemanden, der zuhört. Andrea Klapper begleitet Frau K. seit zwei Jahren. „Sie ist für mich ein klassischer Fall und gleichzeitig ein positives Beispiel“, sagt die Sozialberaterin. „Am Anfang hatte sie Scham, zu uns zu kommen. Aber sie ist stark, organisiert und verlässlich. Sie hat die Unterlagen immer sofort bereit, das ist nicht selbstverständlich. Ich freue mich jedes Mal, wenn sie hereinkommt, weil sie zeigt, dass es vorangeht.“
Mittlerweile lebt Frau K. mit ihren drei Kindern in einer Wohnung, die sie sich hart erarbeitet. „Ich zahle fast gleich viel Miete, wie ich verdiene. Trotzdem geht es sich aus. Ich arbeite 30 Stunden, mein Chef ist großartig.“ Sie arbeitet, wenn die Kinder in der Schule sind, manchmal abends oder am Wochenende. „Dann schaut mein Großer auf die Kleinen, oder sie sind bei der Oma. Ich hab da wirklich Glück. Alleine würde ich es nicht schaffen.“ Sparen gehört zum Alltag der Familie: „Wir haben einen Boiler, der ist so wenig wie möglich eingeschaltet. Duschen dürfen wir nicht alle am selben Tag.“
Und Rückschläge bleiben nicht aus.„Anfang des Jahres war ich verzweifelt. Ich musste die Schulstarthilfe zurückzahlen, weil ich mich beim Antrag verschrieben habe. Aufgeben ist keine Option. Ich hab gelernt: Hauptsache, die Miete und der Strom sind bezahlt. Ich will nie wieder so weit kommen, dass wir delogiert werden.“
Was Frau K. anderen Frauen rät? „Nicht so lange warten wie ich. Holt euch Hilfe, es gibt immer Lösungen.“ Und Andrea Klapper ergänzt: „Wer Unterstützung annimmt, kann wieder planen. Man lebt nicht mehr von einem Tag auf den anderen.“ Wenn die Alleinerzieherin heute auf ihr Leben blickt, sind da Stolz und Erleichterung. Stolz, weil sie es geschafft hat, ihre drei Kinder durch schwere Jahre zu bringen. Erleichterung, weil sie sagen kann: „Jetzt läuft es gut. Wir sind angekommen.“
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