Früher war das Wasserholen ein Alptraum. Diramu Sarba weiß noch ganz genau, dass sie sieben bis acht Stunden gehen mussten, um Wasser für ihre Familien zu holen.„Wir Frauen verließen unsere Häuser im Morgengrauen mit leeren Kanistern und kamen am Nachmittag erschöpft zurück.“ Die Heimat der 45-Jährigen ist Haydima, ein abgelegenes Dorf in der Borana Region im Süden Äthiopiens. Die Tage der überwiegend als Hirten lebenden Dorfgemeinschaft waren jahrelang von der unerbittlichen und mühsamen Suche nach Wasser bestimmt. Die große Krise begann im Jahr 2018, als die drei Kilometer lange Leitung, die das Reservoir der Dorfes mit der Wasserstelle verbindet, kaputt ging. Die gesamte Gemeinde musste auf weit entfernte, unzuverlässige Wasserquellen ausweichen.
Für die Frauen war die Situation vor allem in Zeiten von Geburten und Krankheiten schlimm. „Eine Frau, die gerade entbunden hat, braucht viel Wasser – zum Trinken, zum Waschen, einfach für alles“, beschreibt Diramu die herausfordernde Vergangenheit. „Aber wenn kein Wasser in der Nähe ist, wird es zu einer Tragödie. Ich habe gesehen, wie frischgebackene Mütter leiden mussten, weil sie nicht das nötige Wasser bekamen. Das brach mir das Herz.“
Heute ist die Lage anders. Der Alltag ist wieder leichter bewältigbar. Die neue Wasserleitung und die Entnahmestelle sind fertig. Zu verdanken ist das SCORE (Spiritan Community Outreach Ethiopia) einer Partnerorganisation von Sei So Frei, der entwicklungspolitischen Organisation der Katholischen Männerbewegung.
„Das ist ein großes Wunder“, sagt Diramu. „Die Frauen und Mädchen sind nun von der Last des Wassersuchens befreit. Wir können uns auf unsere Familien, unsere Landwirtschaft und die Ausbildung unserer Kinder konzentrieren. Das Leben ist jetzt so viel besser. Das Wasser ist ein Neuanfang für uns alle.“
Dem stimmt die junge Gudo Garbicha zu. Sie erinnert sich, wie sie wie ihre Freundinnen früher helfen mussten, das Wasser für die Familien zu holen. „Wir teilten uns die Last mit unseren Müttern und liefen stundenlang unter der sengenden Sonne“, erzählt sie. „Als wir zurückkamen, waren wir zu müde, um uns auf den Unterricht zu konzentrieren, und viele von uns brachen die Schule ab, weil der Stress zu groß war.“
Mittlerweile bringt sie wieder gute Noten heim. „Das Wasserprojekt im Dorf hat uns von unserem Leid befreit“, ist Gudo überzeugt. „Jetzt, wo wir sauberes Wasser in der Nähe unserer Häuser haben, können wir wieder zur Schule gehen und von einer besseren Zukunft träumen. Vielen Dank an alle, die dies möglich gemacht haben. Es hat unser Leben wirklich verbessert.“
Tipp: Helfen Sie mit einer Spende weitere Wasserprojekte in Äthiopien zu realisieren.
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