Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Salzburg leben sich derzeit sieben junge Frauen aus dem indischen Bundesstaat Kerala als Pflegefachkräfte ein. Sie haben in ihrer Heimat ein Bachelorstudium für Pflege abgeschlossen. Voraussetzung für die Arbeit in Österreich ist die deutsche Sprache. Schon in Indien werden die Interessentinnen deshalb beim Spracherwerb unterstützt. Mit der Deutschprüfung erfolgt die Zuteilung zu einem der Häuser der Barmherzigen Brüder in Österreich. Am Standort Salzburg übernimmt dann ein dafür eingerichtetes Integrationsteam alle Schritte für den erfolgreichen Start der Frauen.
„Die Integration fängt gut ein Jahr vor der Anreise an, wir haben mit den Pflegefachkräften online regelmäßig Sprachcafès. Das ist eine Kombination aus Deutsch in der Pflege und ein Wissentransfer über das Leben in Salzburg und den Fortschritt der Nostrifizierung (Berufsanerkennung)“, berichtet die Integrationsbeauftragte Annemarie Strobl.
Sie kümmert sich in der Verwaltung der Barmherzigen Brüder Salzburg um sämtliche Formalitäten von Nostrifizierung und Rot-Weiß-Rot-Karte bis hin zur Meldebestätigung. Integrationsbeauftragte für die Pflege im Krankenhaus sind Christine Spindler und Izair Asani. Sie sind stolz auf das erfolgreiche Salzburger Modell. Es bestehe aus fünf Säulen: Willkommenskultur, kultursensible Vorbereitung der Pflegeteams vor Ort, Förderung der Sprachkultur, fachliche Integrationsförderung und soziale Integration der ankommenden Pflegekräfte.
Es war ein unerwartetes Angebot, das Ansu bei ihrer Ausbildung zur Pflegefachkraft im südindischen Kattappana in der Hochschule der Barmherzigen Brüder bekam. Deutsch sollte sie lernen, acht Monate lang. Danach könne sie nach Österreich kommen und hier in den Einrichtungen der Barmherzigen Brüder arbeiten. Das Los fiel auf das Krankenhaus in Salzburg.
Mittlerweile arbeitet sie auf der Bettenstation der Chirurgie und Urologie. Im Skills Lab hat sie seit Dezember geübt, was professionelle Pflege in Österreich ausmacht. Mit Rollenspielen konnte sie ihre Kommunikation weiter verbessern. „In Indien werden Patienten meist von den Angehörigen gewaschen, das ist aber eigentlich der einzige Unterschied“, betont sie. Zudem hat jede der derzeit sieben indischen Pflegefachkräfte einen Mentor oder eine Mentorin, von denen sie Anleitungen bekommen und an die sie sich jederzeit wenden können. „Seit eineinhalb Monaten arbeite ich schon mit Patienten, ich werde immer selbstständiger“, ist Ansu stolz. „Mir gefällt die Arbeit sehr gut.“ Ihr Vertrag läuft über drei Jahre, danach will sie verlängern.
Alleine fühlt sich die 24-Jährige nicht. Gemeinsam mit drei anderen jungen Frauen kam sie in Salzburg an. Das Krankenhaus hat für sie alle eine Wohgemeinschaft gemietet. Bei der Vorbereitung auf das neue Land haben ihr die regelmäßigen Online-Sprachcafés mit dem Integrationsteam im Salzburger Krankenhaus geholfen. „Ich hatte nie Angst hierherzukommen. Wir haben eine sehr gute Verbindung, wir sind alle Freunde hier“, freut sie sich, dass ihr das Ankommen leicht gemacht wurde. Seit ihrer Ankunft hat sie bereits viel von Salzburg kennengelernt. Das Integrationsteam unternimmt Ausflüge mit den Neuankömmlingen. Stadtspaziergänge in Salzburg, oder eine Fahrt auf den Untersberg waren schon dabei. „Aber am besten gefällt mir der Mönchsberg“, schwärmt Ansu.
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