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Um 1520 datiert die erste Darstellung des spitzen Kirchturms auf der Zeichnung „Blick von Hallein zum Tennengebirge“ von Albrecht Altdorfer. Doch im späten 18. Jahrhundert war dieser Spitzturm offensichtlich am Ende. So drohte er 1789 einzustürzen, „bei starkem Wind war ein Krachen zu hören“. Örtliche Zimmermeister lieferten einen Entwurf für eine neue Turmspitze mit einer Laterne. Schließlich wurde 1791 der obere Teil um fünf bis sechs Meter niedriger realisiert, sie neigte sich nach Süden. Es entstand ein Knick mit dem Effekt des „schiefen Turms von Vigaun“. Diese Lösung war mehrmals gefährdet wie 1802 als der Turm durch einen Blitzstrahl „fast ganz seiner Bedachung beraubt“ wurde. Vor 90 Jahren stellte dann Diözesanarchitekt Karl Pirich fest, es sei „ein Wunder zu nennen, dass dieser Turm, der nicht einmal mit dem Mauerwerk verankert ist, nicht längst heruntergerissen wurde“.
Nun ging es rasch. Nach dem 40-Jahr-Priesterjubiläum von Pfarrer Max Ringlschwendtner am 14. Juli 1935 begann man mit der Abtragung. Der neue Turmhelm (im Bild oben) wurde in der Zimmerei Neureiter („Lampei“) in Kuchl gefertigt, am 2. September 1935 nach Vigaun überführt und binnen einer Woche aufgestellt. Die Neueindeckung dauerte zwei Wochen. Der neue Turm gereichte „dem Landschaftsbild zur Zierde“ und wurde „in einer Zeit wirtschaftlichen Tiefstandes vollendet“.
Michael Neureiter
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