Die Begeisterung ist ihm ins Gesicht geschrieben. Seine blitzblauen Augen strahlen, seine Finger gleiten mühelos über die Klaviatur. Sein Orgelspiel verbindet sich im harmonischen Einklang mit dem Gesang des Chors. Heute ist ein besonderer Tag für Franz Bruckmoser und auch für die Pfarrgemeinde Niederalm. Zum einen ist es die letzte Messe von Pfarrer Bernhard Röck, bevor dieser in Maria Plain weiterwirkt, und zum anderen gibt es gleich drei Anlässe, den Organisten zu feiern. In der bis auf den letzten Platz gefüllten Niederalmer Kirche wurde Franz Bruckmoser für 50 Jahre Chorleitung, 70 Jahre
ehrenamtlichen Dienst an der Orgel und seinen 90. Geburtstag gefeiert. „Ich habe fünf Pfarrer in Niederalm erlebt“, erinnert er sich schmunzelnd. Ein Blick in seine Biografie erzählt neben den beeindruckenden Zahlen auch von einem ereignisreichen Leben, stets begleitet von seiner Liebe zur Musik und einer tiefen Beziehung zur Kirche. So beteiligte er sich 1946 am Pfarrleben als Ministrant in der Pfarrkirche Mülln, später in der Barackenkirche St. Josef in Lehen.
Das Spiel auf der alten Orgel war für den Organisten
eine Herausforderung.

Dass er Volksschullehrer in Niederalm und später Schuldirektor an der Hauptschule in St. Andrä wurde, steht in seinem beruflichen Werdegang. Der musikalische Weg führte ihn im Jahr 1955 nach Niederalm. Er übernahm die Chorleitung und den Dienst des Organisten. „Die Orgel war eine Katastrophe, der Chor war klein und geprobt wurde im Wohnzimmer des alten Pfarrhofs“. Umso größer war seine Freude, als 1983 eine neue Orgel für die Kirche vom Orgelbauer Fritz Mertel gebaut wurde.
Der Chor wuchs mit der Zeit auf über 40 Mitwirkende an. „Durch die Zusammenarbeit mit dem Halleiner Kammerorchester veranstalteten wir große Aufführungen mit Orchester und Solisten.“ Die gedeihliche Zusammenarbeit mit dem Salzburger Rechtsanwalt Wolfgang Berger, die 1993 ihren Anfang nahm, ermöglichte fortan auch Auftritte im In- und Ausland. „Er übernahm die Finanzierung und wir traten in Regensburg, Benediktbeuern, Rohr, Andechs, Ettenberg und vielen anderen Orten auf.“
Nach einem halben Jahrhundert als Chorleiter übergab Franz Bruckmoser im Jahr 2005 diese Aufgabe an Wolfgang Schneider, blieb aber weiterhin leidenschaftlicher Organist. In dieser Funktion durfte er 2020 noch einmal einen musikalischen Höhepunkt erleben, als eine neue Orgel im Beisein von Weihbischof Hansjörg Hofer und Pfarrer Peter Röck geweiht wurde.
Bei der Feier in Niederalm kamen viele seiner Wegbegleiter, seine Familie und Freunde, um dem rüstigen Musiker „Vergelt’s Gott“ zu sagen. Nach dem Applaus meinte er lächelnd, dass er wohl in Zukunft kürzertreten werde.
Erzbischof Georg Eder verlieh dem begabten Organisten 1995 für sein musikalisches Wirken de diözesanen Rupert- und Virgil-Orden in Gold.

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