Renate Rieser, Monika Brix und Helga Obwaller lassen jährlich die besondere Stimmung der Adventzeit lebendig werden. Seit elf Jahren sind die drei Freundinnen unterwegs, um die Weihnachtsbotschaft zu den Menschen zu bringen und zugleich für den guten Zweck Spenden zu sammeln. „Unsere Gruppe ist aus dem Chor entstanden. Wir wollten durch den persönlichen Bezug gemeinsam Kindern mit Handicap helfen. Wir sind sehr musikalisch, suchten schöne Lieder aus, adaptierten sie für uns dreistimmig, damit es richtig gut klingt, und probten – dann ging es los“, erzählt Renate Rieser.

Seither nehmen sich die drei jedes Jahr die vier Wochen im Advent Zeit, um mit ihren stimmungsvollen, flotten Auftritten als Hirten Spenden zu sammeln: bei Freunden, in der Nachbarschaft oder wenn sie von Rattenberg über Erpfendorf bis Kufstein gebucht werden. „In zehn Jahren konnten wir 70.000 Euro an den Verein zur Förderung behinderter Kinder ‚Schritt für Schritt‘ übergeben“, ist die Bruckhäuslerin stolz.
„Wir proben viel, fahren unzählige Kilometer und haben im Advent rund 50 Auftritte. Es ist so schön, wie sich die Menschen auf dieses Brauchtum einlassen. Auch im größten Trubel wird es sofort still und jeder kommt herunter“, berichtet Renate Rieser. Besonders bewegt hat sie heuer der Besuch im Dialysezentrum des Krankenhauses Kufstein, das Helga Obwaller leitet: „Den Menschen geht es so zu Herzen, sie sind so berührt, manche kämpfen mit den Tränen. Es ist schön, wenn wir einigen, für die es vermutlich das letzte Weihnachtsfest sein wird, diesen letzten Wunsch erfüllen und bewusst so eine große Freude schenken konnten.“
Danach noch beisammenzusitzen und gelegentlich ein Schnapserl gegen die Erkältung zu trinken, gehört dazu: „Wer Anklöpfeln geht, muss nicht nur Zeit haben, musikalisch sein und diesen Brauch leben, sondern auch gerne unter Menschen sein. Für uns ist es ein Fixpunkt in der Adventzeit, der uns ein gutes Gefühl gibt“, betont Renate Rieser.
Auch in der Bauernstube am Oberluech-Hof in Bruckhäusl versammelten sich kürzlich drei Generationen und warteten gespannt auf die Anklöpfler: „Die Frohe Botschaft durch Hirten zu hören, gehört zu unserer Tradition. Es gibt nichts Schöneres, als ein Besuch in der Familie. Da wird es ganz still, alle hören gespannt zu, man spürt die Wärme und ist der Weihnachtsfreude gemeinsam ganz nah“, schwärmt Bäuerin Helene Mayr.

Die Enkel Markus und Samuel waren fasziniert von den Hirten.
Aktuelles E-Paper