
St. Leonhard. Alle Jahre wieder, wenn der Adventmarkt St. Leonhard seine Pforten für Groß und Klein, Jung und Alt öffnet, erinnern sich die Menschen an den Begründer dieser besonderen Veranstaltung. Franz Nikolasch (im Bild unten) war Theologe, Liturgiewissenschaftler, christlicher Archäologe und Universitätsprofessor. 1969 übersiedelte er nach Salzburg und wirkte in der beschaulichen Gemeinde St. Leonhard bei Grödig als Seelsorger. 52 Jahre lang stand er im Dienst des Gemeinwohles. Er starb am 3. Oktober 2022 und fand seine letzte Ruhestätte in St. Leonhard.

Sein erstes Projekt war die Renovierung der Wallfahrtskirche und auch die Errichtung der Hubertuskapelle lag ihm am Herzen. Dem Ort eine eigenständige Identität zu geben und ein Wir-Gefühl aufkommen zu lassen, war sein langfristiges Ziel. Anfang der 1970er-Jahre besuchte Pfarrer Franz Nikolasch in Bad Tölz den Leonhardiritt, einige Jahre später holte er diese Veranstaltung zu Ehren des hl. Leonhard nach Grödig. Seither findet der Ritt alljährlich am ersten Sonntag im November statt. Der Umritt führt die Teilnehmenden auf prächtigen, mit Blumen und Bändern geschmückten Pferden und Kutschen am Fuße des Untersbergs entlang. Anschließend findet eine Feldmesse mit Segnung von Reitern und Pferden statt.
Der Adventmarkt in St. Leonhard dient der guten Sache.
Mit dem Adventmarkt St. Leonhard entstand 1973 ein Projekt, das der guten Sache dient und von zahlreichen Ehrenamtlichen mit viel Herzblut getragen wird. Deshalb und wohl auch wegen der wertigen Erzeugnisse des Kunsthandwerkes kommen die Leute gerne hin. Der gesamte Reinerlös geht an die Lebenshilfe für Menschen mit Beeinträchtigungen. Das sind jährlich mehr als 90.000 Euro. Insgesamt flossen so bereits über fünf Millionen Euro an die Lebenshilfe Salzburg.
Doch der Ideenreichtum des findigen Pfarrers ging noch weiter. 1978 gründete Franz Nikolasch die St. Leonharder Weihnachtsschützen. Gekleidet in historische Uniformen und begleitet von traditionellen Gewehren verkörpern die Männer das „Anschütteln“, das Vertreibens des Bösen, damit zur Weihnachtszeit das Gute und der Frieden einkehren können.
Und nicht nur die Männer, sondern auch die Frauen sollten das Brauchtum hochhalten. So verwirklichte der Visionär die Idee, in der Gemeinde die Trachtenfrauen (im Bild unten) ins Leben zu rufen. Waren es zu Beginn vier Gründerinnen, setzt sich die Gruppe heute aus 46 Frauen zusammen, die im Sinne der Erhaltung, Pflege und Förderung der Volkskultur, insbesondere der Tracht, wirken. Jeder Verein, jede Veranstaltung für sich und auch alles gemeinsam, was Pfarrer Franz Nikolasch in seinem Leben schuf, bleibt über seinen Tod hinaus ein Teil seiner beeindruckenden Persönlichkeit.

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