Aktuelles E-Paper
Das Geheimnis der Schöpfung ist Ausgangspunkt der Heilsgeschichte, die in Christus gipfelt ... wie ein wertvoller Schatz muss dieses Geheimnis geliebt, bewahrt und zugleich vertieft werden.
Kardinal Arthur Roche, Präfekt des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung (Liturgiedikasterium) im Vatikan.
Salzburg. Mit einem Bekenntnis zur Verbindung von gefeiertem Glauben und Schöpfungsverantwortung geht die katholische Kirche in die diesjährige Schöpfungszeit (1. September bis 4. Oktober). Anfang Juli wurde von Papst Leo XIV. in Castel Gandolfo erstmals ein Gottesdienst mit dem neuen Messformular „Missa pro custodia creationis“ („für die Bewahrung der Schöpfung“) gefeiert, das nun auch in der deutschen Übersetzung vorliegt. Es beinhaltet biblische Lesungen, Gebete und Fürbitten, in denen die Schöpfung und die Verantwortung des Menschen für den Erhalt des Planeten Erde zur Sprache kommen. Durch die Aufnahme in das Römische Messbuch in der Rubrik „Messen und Oratorien für besondere Anliegen“ will der Vatikan die Pfarrgemeinden und kirchlichen Organisationen zur Verwendung ermutigen. Das Messformular ist auf der Website www.liturgie.at abrufbar.
„Ich habe die Ankündigung mit Interesse verfolgt und schon auf die offizielle Übersetzung gewartet“, freut sich Erwin Neumayer, Dechant von St. Johann in Tirol. Die deutsche Version liege nun bereits ausgedruckt in seinem Messbuch und werde bald zum Einsatz kommen, denn: „Ich finde es eine sehr sinnvolle Ergänzung zu den bisherigen Texten, die manchmal sprachlich von den Gebeten her schon ein bisschen in die Jahre gekommen sind.“ Das neue Messformular entspreche hingegen den aktuellen Einstellungen und Bemühungen der Kirche, die Schöpfung zu bewahren – mit Aktivitäten und Bewusstseinsbildung in diesem Bereich. „Insofern bin ich sehr dankbar, dass es das gibt, und werde auch bei der ersten Dekanatskonferenz nach der Sommerpause die Kollegen daran erinnern.“
Noch deutlichere Worte findet im Salzburger Zentralraum Dechant Alois Dürlinger für die Dringlichkeit des Anliegens: „Das neue Messformular lenkt das Augenmerk auf ein megawichtiges Thema. Erst kürzlich waren wieder Berichte zu lesen, dass die Polkappen der Erde in dramatischem Tempo schmelzen. Wer jetzt noch nicht aufgewacht ist, dass wir die Schöpfung bewahren müssen, dem ist nicht zu helfen.“
In den Dürregebieten Afrikas würden irgendwann Millionen von Menschen in die Flucht getrieben, weil es dort keine Lebensmöglichkeit mehr geben wird. Gleiches gelte für die Bewohner von Inseln, die im Meer versinken. „Die Veränderung des Klimas wird in Zukunft mehr Menschen in die Flucht treiben als jetzt schon die traurigen Kriege“, befürchtet Dürlinger und ergänzt: „Da ich der ,Flüchtlingspfarrer‘ der Erzdiözese bin, denke ich natürlich besonders in diese Richtung.“
Sowohl der Salzburger als auch der Tiroler Dechant planen eine Verwendung des neuen Messformulars für die Bewahrung der Schöpfung zu den Erntedankfeiern. Neumayer wird Anfang Oktober in St. Johann, Oberndorf und Waidring in Tirol darauf zurückgreifen, Dürlinger am letzten Septembersonntag in der Salzburger Pfarre Leopoldskron-Moos und am 5. Oktober beim Erntedank für den ganzen Pfarrverband im Unipark Salzburg-Nonntal. Das vorgesehene Schlussgebet für diese Gottesdienste endet mit den Worten: „Solange wir einen neuen Himmel und eine neue Erde erwarten, zeige uns Wege, im Einklang mit allen Geschöpfen zu leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.“
tom/kap
Aktuelles E-Paper