RB: Sie sind heuer zum zweiten Mal in Folge Statistin beim „Jedermann“ der Salzburger Festspiele. Wie kam es dazu?
Theresia Sator: Ich hatte den „Jedermann“ schon einige Male gesehen – mit Simonischek, Moretti, Eidinger und auch mit Hochmair als Einspringer. Er war grandios. Als ich gehört habe, dass Philipp Hochmair wieder mit dabei ist, war es ein geheimer, wenn auch anfangs nicht sehr realistischer Wunsch mitzuspielen. Ich habe mich dann letztes Jahr auf eine Ausschreibung beworben und wurde nach dem Casting aufgenommen.
RB: Warum können Sie sich besonders für dieses Theaterstück begeistern?
Sator: In meiner Jugend habe ich noch nicht verstanden, warum der „Jedermann“ bei den Festspielen jedes Jahr gespielt wird – was daran so faszinierend sein könnte. Aber das Stück lässt einfach das ganze Leben Revue passieren und stellt die Frage, was im Leben wirklich wichtig ist. Dass letztlich Geld nichts zählt, sondern nur die guten Werke. Dass wir bis zur letzten Stunde die Möglichkeit bekommen, zurückzuschauen und umzukehren. Die Bekehrung ist für mich das Einschneidendste und Eindringlichste im ganzen Stück.
RB: Der Sinn des Lebens. Ist das ein Thema, über das Sie auch persönlich öfter nachdenken?
Sator: Ja, schon sehr. Ich bin mit dem Glauben und in einem gläubigen Elternhaus aufgewachsen. Mein Onkel Johann Paarhammer war Pfarrer und Generalvikar. Ich selbst bin im Pfarrgemeinderat im Kinderliturgiekreis, gestalte musikalisch Messen mit, bin Lektorin, Kommunionhelferin und Firmreferentin. Aber auch als Statistin mit Regisseur Robert Carsen und Choreografin Rebecca Howell den „Jedermann“ zu erarbeiten, war für meinen Glauben eine wertvolle Erfahrung.
RB: Wie würden Sie diese Erfahrung, darunter das „Sterben“ auf der Bühne, beschreiben?
Sator: Weil einen im Leben so viel anderes beschäftigt, blendet man das Thema im Alltag oft aus. In dieser „Jedermann“-Inszenierung „sterben“ wir dafür gleich zweimal auf der Bühne, einmal unvorbereitet, einmal ganz bewusst. Das regt zum Nachdenken an. Mich berührt der Gedanke, dass Gottes Barmherzigkeit für alle gilt. Auch wenn man im Leben sehr viel falsch gemacht hat, kann man noch bekehrt werden.
RB: Sie sind seit 30 Jahren auch regelmäßig als Laienschauspielerin aktiv. Was fasziniert Sie daran, was ist Ihnen dabei wichtig?
Sator: Egal ob ich beim Laientheater in Seekirchen mitspiele oder als Statistin beim „Jedermann“ der Festspiele: Ich möchte, dass das Publikum zum Nachdenken angeregt wird und nach dem Theaterbesuch vielleicht ein bisschen verändert nach Hause geht.
Ob bunte Party oder Sterbeszene: Als Statistin bei den Salzburger Festspielen schlüpft Theresia Sator in verschiedene Rollen.
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