Am Walchgraben entlang des Baches führt jedes Jahr am ersten Sonntag im Juli die Ulrichsprozession zum Patrozinium der Filialkirche Walchen. Sie ist dem heiligen Ulrich und der heiligen Elisabeth geweiht. An vier Altären auf dem Weg hinauf zur Kirche halten die Gläubigen Andacht, bitten darum, von Hochwasser aus dem Bach verschont zu bleiben. Das Ulrichsfest war für die Gläubigen heuer eine besondere Freude, denn die beliebte Filialkirche der Pfarre Piesendorf war seit Mitte Mai eingerüstet und renoviert worden. Pünktlich zum Fest strahlte das kleine Gotteshaus frisch verputzt und gestrichen.
Notwendig geworden war die Renovierung wegen eines Hagelunwetters, das vor einigen Jahren das traditionelle Lärchen-Schindeldach stark beschädigt hatte. Möglich wurde die Renovierung durch eine großzügige Spende einer Person, die damit anonym bleiben möchte.
Gerhard Steiner ist seit kurzem Pfarrkirchenratsobmann, gemeinsam mit seinem erfahrenen Stellvertreter Christian Erler ging er sein erstes Projekt an. Erler ist selbstständiger Baumeister und hat ehrenamtlich die genaue Ausschreibung für die verschiedenen Handwerker formuliert. Nicht nur das Schindeldach musste erneuert werden, wofür ein Spezialist aus Osttirol zum Einsatz kam, sondern die gesamte Außenfassade. Loser Putz wurde entfernt, frischer Kalkputz aufgetragen und alles neu mit Mineralfarbe gestrichen.
Ein schöneres erstes Projekt hätte es für PKR Steiner wohl nicht geben können: „Ich bin in Walchen geboren, wohne hier mein Leben lang, bin in der Filialkirche Walchen getauft, habe hier meine Frau geheiratet und gemeinsam haben wir alle unsere drei Kinder hier taufen lassen.“ Malermeister Alfred Hetz-Altenberger ging es ähnlich. Er ist ein ehemaliger Schulkollege von Steiner und meinte zu ihm: „Das freut mich voll, weil das, Gerhard, ist ja unsere Kirche“.
Mit rund 148.000 Euro schlägt die Renovierung zu Buche, die Kosten werden zwischen Pfarre, Erzdiözese Salzburg und Gemeinde mit Sponsoren aufgeteilt. Ganz ausfinanziert ist das Projekt noch nicht, weshalb die Pfarre weiterhin für Spenden dankbar ist. Pfarrsekretärin Lydia Steiner hat mittlerweile Erfahrung mit verschiedenen Fördertöpfen, so konnten die Kosten im Rahmen gehalten werden. Dank gebührt allen, die großteils ehrenamtlich mitgeholfen haben und allen, die mit ihren Spenden bereits zum Gelingen beigetragen haben.
Wer sich selbst von der Anziehungskraft des kleinen Gotteshauses überzeugen möchte, verbindet das gerade in der warmen Jahreszeit am besten mit einer Wanderung auf dem Pinzgauer Marienweg. Die klassische Route führt genau an der Filialkirche Walchen vorbei. Auch wenn PKR Gerhard Steiner stolz ist auf das, was die Pfarrgemeinde mit vereinten Kräfte geschafft hat, fehlt ihm doch noch ein Detail: Weithin sichtbar ist auf dem Turm Ziffernblatt gemalt. Eine Uhr dazu gibt es leider (noch) nicht.


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