„Der Kirchenschweizer ist ein Türhüter und Aufseher in katholischen Kirchen. Seine Aufgabe ist es, bei der Liturgie und im Kirchengebäude für Ordnung und Ruhe zu sorgen.“
So liest sich im Lexikon die offizielle Berufsbezeichnung, die auf Wolfgang Liko freilich nur bedingt zutrifft. Der 65-jährige Salzburger Domschweizer – und damit einzige Kirchenschweizer Österreichs – ist zwar dem lexikalischen Eintrag gemäß „in festlicher Gewandung“ im Einsatz, hat aber ansonsten nur ein zeremonielles Amt inne. „Meine Hauptaufgabe ist es, während Pontifikalmessen mit dem Erzbischof beim liturgischen Ein- und Auszug ,gemessenen Schrittes‘ vorauszugehen – ebenso bei Veranstaltungen wie dem Fronleichnamsumzug, der Palmprozession oder zu Ruperti, wenn die Reliquie des hl. Rupert in den Dom übertragen wird. Sonst habe ich keine Funktion“, sagt der Domschweizer.
Seit Ostern 2015 ist Wolfgang Liko in diesem ungewöhnlichen Ehrenamt im Einsatz – und will dies auch bleiben, solange Erzbischof Franz Lackner im Amt ist. „Das ist eine schöne Tradition, so wie mein Vorgänger zugleich mit Alois Kothgasser zurückgetreten ist.“ Der damalige Erzbischof rief danach – quasi als mündliche Stellenanzeige – in den Kirchenraum hinein: „Wer Domschweizer werden will, soll sich melden.“ Das tat Liko schließlich mit eineinhalbjähriger Verzögerung, „da ich zuerst dachte, da werden sich wohl einige dafür interessieren“. Ausschlaggebend für seine Bewerbung war, dass er bereits ministrierte, an der Liturgie interessiert war sowie einige Semester Theologie und Geschichte studiert hatte.
Weder verwandt noch verschwägert ist der Domschweizer übrigens mit der gleichnamigen Figur, die früher im „Rupertusblatt“ lustige Sprüche reimte. „Obwohl manchmal tatsächlich Leute zu mir kommen, die das glauben“, amüsiert sich der ausgebildete Kirchenführer. In diesem „Nebenberuf“ macht er ganzjährig Domführungen, so auch während der Rupertifesttage.
Am 21. und 23. September erzählt Wolfgang Liko als Domschweizer Historisches über Salzburgs größtes Gotteshaus – mit einem Schwerpunkt auf der Geschichte zur Zeit, als der heutige Salzburger Dom entstanden ist. Treffpunkt ist an beiden Tagen jeweils um 17 Uhr in der Eingangshalle des Doms.
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