Aktuelles E-Paper
Rom. Wer wird das neue Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholikinnen und Katholiken? Darüber entscheiden im Konklave – so die offizielle Bezeichnung der Papstwahl – die stimmberechtigten römisch-katholischen Kardinäle, also all jene, die noch keine 80 Jahre alt sind. Als Termin für den Beginn des Konklave wurde Mittwoch, der 7. Mai, festgesetzt. Nach einer feierlichen Messe im Petersdom begeben sich die stimmberechtigten Kardinäle zur Wahl des neuen Oberhauptes in die Sixtinische Kapelle. Derzeit sind das 135 der 252 weltweiten Würdenträger.
Nicht an der Wahl teilnehmen kann aufgrund seines Alters der 91-jährige Kardinaldekan Giovanni Battista Re. Der Italiener ist allerdings protokollarisch der Leiter des Kardinalskollegiums und hat in dieser Funktion die Kardinäle der Weltkirche nach Rom einberufen. Er leitet auch die Versammlungen des Kardinalskollegiums vor der Papstwahl, das so genannte Vorkonklave, in dem über das Profil des künftigen Papstes beraten wird. Daran können auch die über 80-jährigen Kardinäle teilnehmen, die bei der Wahl selbst nicht mehr dabei sind. Österreichs einziger Kardinal Christoph Schönborn ist bereits nach Rom gereist. Er ist allerdings im Jänner zu seinem 80. Geburtstag aus dem Kreis der Papstwähler ausgeschieden und darf nicht am Konklave teilnehmen.
Die Wahl findet traditionsgemäß unter strengsten Geheimhaltungsvorkehrungen statt (daher die Bezeichnung Konklave vom lateinischen „cum clavis“/deutsch „mit Schlüsseln“). Täglich finden in der Sixtinischen Kapelle bis zu vier Wahlgänge statt. Nach drei erfolglosen Tagen wird die Wahl für einen Tag des Gebets und der Meditation unterbrochen. Für die Entscheidung ist eine Zweidrittelmehrheit nötig. Im unwahrscheinlichen Extremfall der Erfolglosigkeit nach 34 Wahlgängen ist eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit der höchsten Stimmenzahl vorgesehen.
Die Stimmzettel werden nach jedem Wahlgang verbrannt. Das Ergebnis ist durch Beimengung einer Chemikalie auch für die auf dem Petersplatz wartenden Menschen ersichtlich: schwarzer Rauch steht für erfolglose Wahlgänge, weißer Rauch bedeutet, dass die Entscheidung gefallen und die Wahl angenommen ist. Die Glocken des Petersdoms beginnen zu läuten und wenig später verkündet der französische Kardinal Dominique Mamberti als dienstältester, aber noch nicht 80-jähriger Kardinal im Rang eines Kardinaldiakons mit den weltbekannten Worten „Habemus Papam“, dass ein neuer Papst gewählt ist.
wissenswert
Die Kardinäle, die zur Papstwahl berechtigt sind, waren lange ausschließlich Europäer. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) vollziehen die Päpste jedoch eine spürbare Internationalisierung. Von den aktuell 135 Wahlberechtigten kommen 53 aus Europa (davon 16 aus Italien), 23 aus Asien, 21 aus Lateinamerika und Mexiko, 18 aus Afrika, 16 aus Nordamerika und 4 aus Ozeanien. 108 dieser Kardinäle, also rund 80 Prozent der Stimmberechtigten, hat Papst Franziskus ernannt.
kap/tom
Aktuelles E-Paper