Die Tage der Spendenboxen, -briefe und Straßensammler sind gezählt: Immer mehr soziale Initiativen und kirchliche Institutionen mobilisieren Unterstützer digital und sammeln Spenden über Online-Kanäle. „Die Art und Weise, wie Menschen spenden, hat sich deutlich diversifiziert. Neben klassischen Banküberweisungen nutzen viele Online-Banking, PayPal, Kreditkarte und andere digitale Zahlungswege“, erklärt Ruth Williams vom Fundraising Verband Austria.
Erlagscheine ade? „Die Digitalisierung hat das Spenden breiter und flexibler gemacht, ohne traditionelle Wege zu verdrängen“, so die Expertin. Die Vorteile im bargeldlosen Spendenkosmos liegen auf der Hand: Online-Spenden sind immer und überall möglich, sobald der Spendenwunsch entsteht.
Ob analog oder digital: Spendensammeln bleibt Beziehungsarbeit. Durch die Nutzung von Online-Shopping und digitalen Zahlungsmitteln ist das Vertrauen in Datensicherheit von Spendenformularen gestiegen. Williams: „Das Österreichische Spendengütesiegel stärkt dieses Vertrauen, indem es geprüfte Spendensicherheit garantiert und Österreich zu einem der sichersten Spendenländer macht.“
Im kirchlichen Kontext lösen barrierefreie Bezahlterminals bereits langsam traditionelle Opferstöcke ab (das „Rupertusblatt“ berichtete). Immer öfter kann in Kirchen kontaktlos per Karte oder Handy am Bezahlterminal gespendet werden. Die Beträge werden anschließend direkt auf das Konto der jeweiligen Pfarre gebucht.
„Vertrauen“: Spüren wollen, wofür man gibt

Ruth Williams, Geschäftsführerin des Fundraising Verbands Austria
RB: Wie hat sich das Spendenverhalten angesichts der Digitalisierung verändert?
Ruth Williams: Die Digitalisierung hat das Spenden breiter und flexibler gemacht. An der Frage, wofür eigentlich gespendet wird, hat sich aber wenig geändert: Kinder und Tiere sind nach wie vor und sehr konstant die beiden beliebtesten Spendenanliegen der Menschen in Österreich.
RB: Was sind die Vorteile von kontaktlosem Spenden?
Williams: Ein großer Vorteil digital geleisteter Spenden liegt natürlich darin, in Fälle akuten Bedarfs sehr rasch Hilfe leisten zu können.
RB: Wie kann man im digitalen Fundraising die christliche Botschaft und christliche Werte spürbar machen?
Williams: Ob digital oder physisch: Entscheidend ist, dass Werte, Mission und die Wirkung der Spenden klar vermittelt werden. Menschen wollen spüren, wofür sie geben und welchen Unterschied ihre Spende macht. Vertrauen bleibt auch im digitalen Zeitalter das zentrale Kriterium – gerade im kirchlichen Bereich.
für sie geprüft
Unabhängige Qualitätsprüfung: Das Österreichische Spendengütesiegel (OSGS) steht für Sicherheit und Transparenz beim Spenden. Es belegt, dass eine Spendenorganisation – aktuell sind es rund 270 – mit den ihr anvertrauten Geldern sorgfältig und verantwortungsvoll umgeht und stellt sicher, dass Spenden zweckbestimmt und wirtschaftlich eingesetzt werden. Gütesiegelträger erfüllen die hohen OSGS-Standards und lassen sich regelmäßig einmal jährlich steuerlich kontrollieren und wirtschaftlich prüfen.
fundraiser des jahres
Reinhard Heiserer wurde heuer als „Fundraiser des Jahres“ ausgezeichnet. „Im Schnitt fördern und betreuen wir jährlich bis zu 140 Projekte im Globalen Süden, also in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa“, so der „Jugend Eine Welt“-Geschäftsführer. Bildungsförderung, Sozialprojekte und globale Armutsbekämpfung stehen für Heiserer, dessen Arbeit stark von jener des Jugendapostels Don Bosco geprägt ist, im Mittelpunkt. In den vergangenen 28 Jahren hat „Jugend Eine Welt“ 125 Millionen Euro an Spenden und Förderungen gesammelt. Näheres unter: jugendeinewelt.at/
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