Altenmarkt. Die Pfarrkirche „Unserer Lieben Frau Geburt“, deren Ursprünge auf das 9. Jahrhundert zurückgehen, ist schon ganz im Sinne des Heiligen Jahres geschmückt. Ein „Pilger der Hoffnung“-Holzbogen als Heilige Pforte führt die Besucher zur Altenmarkter Madonna. „Generalvikar Harald Mattel hat diese symbolische Pforte zu Beginn des Jubeljahres eingeweiht“, erzählt Pfarrer Josef Hirnsperger. Und Altbürgermeister Rupert Winter ergänzt mit Blick auf die gotische Madonnenskulptur: „Das ist unser größter Schatz.“
Interessantes Detail: Auch diese Muttergottes-Statue hat etwas mit einem Heiligen Jahr zu tun. Die schöne Madonna Prager Stils fand nämlich zum Jubeljahr 1393 ihren Platz in der Marienkirche zu Altenmarkt. Zudem erließ der damalige päpstliche Ablassprediger Erzbischof da Torres von Sizilien eine Urkunde mit dem Privileg, wer vor dem Bild der Madonna bete, erhalte einen 40-tägigen Ablass. Der kunstgeschichtliche und spirituelle Wert der Altenmarkter Madonna kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, so Experten, gilt sie doch als ältestes datierbares Werk des so genannten „weichen Stils“.
Ebenso von großem kunsthistorischem Wert sind die gotische Annakapelle und als zweite berühmte Plastik aus dem 15. Jahrhundert die Pietà von Altenmarkt (siehe Bild). „Sie gehört zu den bedeutendsten Beispielen einer Dreihändepietà“, erklärt Winter. Für Pfarrer Josef Hirnsperger haben auch die Gedenktafeln, die an Priesterpersönlichkeiten des Ortes erinnern, geschichtlichen Wert – darunter jene für Alterzbischof Georg Eder und jene für Dechant Felix Gredler, einen Widerstandskämpfer während der NS-Zeit, der im KZ Dachau
gestorben ist.
Die pastoralen „Offensiven“ im Heiligen Jahr sieht Pfarrer Josef Hirnsperger vor allem in der Beichte, der Anbetung, Abenden der Barmherzigkeit und Vortragsabenden zu Themen von Kirche und Glaube: „Es ist uns wichtig, Akzente in der Pfarre zu setzen, um die Beichte in den Mittelpunkt zu stellen, damit der Ablass häufig gewonnen werden kann.“ Mesner Michael Funovits verweist auf die Erfahrung, die die Pfarre schon mit Heiligen Jahren hat: „Auch in den Jahren 2000 und 2016 war Altenmarkt eine Ablasskirche.“
Die Erfahrungen, die Menschen im Jubeljahr in der Altenmarkter Pfarrkirche machen können, entsprechen dem Motto der Mutterpfarre des salzburgerischen Ennstals: „Willkommen sein. Freundschaft leben. Gott erfahren.“
Altbürgermeister Rupert Winter, Pfarrer Josef Hirnsperger und Mesner Michael Funovits (von links) vor dem „Pilger der Hoffnung“-Holzbogen als symbolische Heilige Pforte.