Salzburg. Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Zufällen? Wohl nicht für alle Menschen. Als uns Schwester Maria Benedicta (Gruber) vom Heiligen Kreuz ihre Geschichte erzählt, hört sich vieles nach Bestimmung und nur wenig nach Zufall an. Eine Ordensfrau, die dem Weg des Glaubens gefolgt ist und von ihm getragen wird.
„Ich bin in Linz als jüngstes von drei Kindern in einer gläubigen Familie und einer sehr lebendigen Pfarre aufgewachsen. Im Kindergarten hat uns der Pfarrer Geschichten von Jesus erzählt und wenn es am Sonntag zum Gottesdienst ging, dachte ich nicht ,Jetzt muss ich wieder in die Kirche‘, sondern ,Jetzt darf ich wieder‘. Der Glaube war immer präsent und ist gepflegt worden“, erzählt die Oberösterreicherin, die sich am Samstag mit dem Gelübde der Ewigen Profess auf Lebenszeit an die Ordensgemeinschaft der Benediktinerinnen gebunden hat.
Der Samen dafür wurde bereits kurz nach der Firmung gepflanzt. „Weil in der Musik-Projektgruppe kein Platz mehr war, ging ich in die Gruppe ,Blick hinter die Klostermauern‘. Was die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul dort von ihrem Ordensleben erzählten, hat mich fasziniert. Ursprünglich hätte ich mich mit 13 Jahren gar nicht für diese Gruppe gemeldet, aber ich glaube heute, ich wurde damals schon geleitet. Es hat einfach so sein müssen“, erinnert sich Sr. Benedicta.
Im Jungscharlager lernte sie über einen Bekannten die Kreuzschwestern kennen und spürt immer stärker ihre Berufung zum Ordensleben. „Der Glaube hat mich nicht mehr losgelassen. Ich wusste, da will mich der Herrgott hinhaben“, beschreibt sie den Weg ins Noviziat der Kreuzschwestern. Sie wirkt in Wels in der Krankenpflege, später in Graz und feiert bereits in Linz eine „Ewige Profess“. Doch der vorbestimmte Weg zweigt noch einmal ab und führt sie – nach einem starken Berufungserlebnis im Stift Lambach – im November 2020 zu den Benediktinerinnen auf den Salzburger Nonnberg. Sie lebt zunächst einige Tage, später einige Wochen in der Gemeinschaft. Ihre Erkenntnis: „Es war am Anfang nicht leicht, von einem tätigen Orden in einen Orden zu kommen, wo Schweigen im Vordergrund steht, aber es war so eine erfüllte Zeit. Ich spürte hier einen Frieden, eine innere Stille und Ruhe. Da habe ich gewusst, ich muss übertreten.“
Bei den Benediktinerinnen scheint sie nun endgültig angekommen zu sein – inklusive dem gemeinsam gewählten Ordensnamen Benedicta (lat. „gesegnet“). „Es erfüllt mich mit Ehrfurcht und Stolz, mich in diese seit 1.300 Jahren bestehende Gemeinschaft starker Frauen einzureihen und diese Geschichte weiterzuschreiben. Es ist etwas Besonderes, in solch einem Kloster zu leben. Ich habe das Gefühl, ich bin wirklich eine Gesegnete.“
Erzbischof Franz Lackner hob in seiner Festpredigt den Stellenwert des Gebets bei den Benediktinerinnen hervor. Sr. Benedicta habe als Profess-Evangelium eine Stelle ausgesucht, wo es um eine große Entscheidung ging. „Auch Jesus hat mit sich gerungen“, auch er habe Angst gehabt. „Aber er hat immer auch gebetet, ja, selbst am Kreuz sterbend, betete er.“ Zum Leben in einer Klostergemeinschaft in der Nachfolge Jesu Christi erklärte der Erzbischof: „Das ist ein Zeugnis von ganz besonderer Hingabe.“
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