Salzburg. „Wir können dich nicht ersetzen. Du gehst in Pension, du wirst fehlen.“ Diese Worte von Seelsorgeamts-Leiterin Lucia Greiner fassen die gesammelten Danksagungen auf der Abschiedsfeier von Klaudia Achleitner treffend zusammen. Weggefährtinnen und Weggefährten – von der Katholischen Aktion bis zum Seelsorgeamt, von Mitgliedern der Pfarrgemeinderäte (PGR) bis zu Weihbischof und Generalvikar – ließen es sich vergangene Woche nicht nehmen, die Leiterin des PGR-Referates nach 33 Jahren im Dienst der Erzdiözese mit einem hochverdienten „Fest des Dankes“ zu würdigen. Sowohl Salzburgs Erzbischof Franz Lackner als auch der Pastoral-Bischof der Bischofskonferenz Josef Marketz aus Kärnten schickten Grußworte, die zu Ehren von Klaudia Achleitner verlesen wurden.
„Dein Name steht für mich für Klarheit, Direktheit, Unerschrockenheit – und auch Verwundbarkeit. Verwundbar hab ich dich dann erlebt, wenn du den Eindruck hattest, deine PGRs werden zu wenig wahrgenommen und wertgeschätzt. Da hast du eine Kämpferin werden können“, brachte Generalvikar Roland Rasser das Wirken und den unermüdlichen Einsatz der Gewürdigten für die Ehrenamtlichen auf den Punkt. Er selbst habe von Klaudia Achleitner gelernt, die Pfarren von der Gemeinde her zu verstehen „und nicht in erster Linie von der Person des Pfarrers“. Rasser bedankte sich außerdem für ihre Fähigkeiten als Mediatorin: „Wenn es in Konfliktfällen darum ging, in eine verkorkste Situation ein wenig Ordnung zu bringen, waren die Gespräche mit dir immer gewinnbringend.“
Die große Weltkirche beginnt im Kleinen und ruht auf den Säulen der kleinsten Einheiten – einzelne Menschen, Familien, Pfarren. Diesen Gedanken betonte Erzbischof Franz Lackner in seinem Dankschreiben: „Gerade in einer solch großen, weltumspannenden Kirche ist die Pfarre vor Ort immer der erste Bezugspunkt. Eine Pfarre muss für die Menschen, die in ihr leben und die ihr anvertraut sind, da sein. Sie muss zuhören, sie muss begleiten. Die Nähe der Kirche, das Mitgehen mit den Menschen lässt sich nicht nur in Worten ausdrücken, es muss in Taten gelebt werden. Klaudia Achleitner hat drei Jahrzehnte ihres Lebens in den Dienst der Kirche und damit in den Dienst an und mit Menschen gestellt. Die Pfarrgemeinde als sichtbare, erlebbare Kirche vor Ort war ihr großes Anliegen und wird es gewiss weiter bleiben.“ Für viele Jahre von Hingabe, Engagement und Entschlossenheit sei es nun an der Kirche ein großes Dankeschön und Vergelt‘s Gott im Namen der gesamten Erzdiözese auszusprechen.
Weihbischof Hansjörg Hofer, der die Grußworte des Erzbischofs verlas, ergänzte noch seinen persönlichen Eindruck: „In der letzten Ausgabe des Seelsorgeamt-Magazins Kontakt war zu lesen: Du bist eine Lobbyistin für den PGR. Genauso habe ich dich auch erlebt – als kompetente Moderatorin, geschickte Vermittlerin zwischen Pfarren, Pfarrern und der Erzdiözese sowie als zielstrebigen, kompetenten, sachlichen Menschen mit Herz und Humor, der auch mit seinen kabarettistischen Einlagen den anderen große Freude macht.“
Das Mitgehen und die „Nähe zu den Menschen“ sind Tugenden, die für Seelsorgeamts-Leiterin Lucia Greiner untrennbar mit dem Namen Klaudia Achleitner verbunden bleiben. „Das ist der Auftrag, den du uns immer gegeben hast. Wir müssen nahe dran sein an den Leuten, nahe an den Ehrenamtlichen, an den Gläubigen, an der Gesellschaft. Durch deine Arbeit ist das Seelsorgeamt jetzt dort, wo wir sind. Wir werden uns an dich erinnern – mit Sätzen wie ,Klaudia hätte das jetzt so gesagt‘ oder ,Klaudia hätte das jetzt so gemacht‘ und der furchtlosen Haltung, die du uns gelehrt hast.“ Und: „Es war dir immer extrem wichtig, dass Dinge ehrlich sind. Du warst immer geradeheraus und für die Gerechtigkeit – und das haben wir alle gespürt.“
Und was sagt die Neo-Pensionistin selbst – zum Abschied, zum Loslassen und zur Zukunft des Seelsorgeamts ohne sie? „Ich bin Realistin: Niemand ist unersetzbar und manchmal ist es auch gut, einen Platz frei zu machen. Es gibt viele jüngere Leute im Ehrenamt und in den Gremien – mit anderen Perspektiven. Ich habe keine Sorge, dass das redliche Bemühen, in der Spur Jesu zu arbeiten, weitergehen wird. Wichtig ist mir nur, dass die Kompetenz und die Menschen im Ehrenamt weiter geschätzt und gefördert werden“, vertraut Achleitner auf ihre Nachfolge.
Alle Tätigkeiten hat Klaudia Achleitner ohnehin noch nicht aufgegeben. Sie wirkt weiter in der Arbeitsgemeinschaft Gemeindeberatung mit und auch in einer Arbeitsgruppe der Österreichischen Bischofskonferenz zum Thema neue Dienste und Ämter: „Da sitze ich für das Thema Pfarrgemeinderäte drin.“ Ein vorsichtiger Blick in die Zukunft? „Jetzt genieße ich mal die freie Zeit. Mit der Abschiedsfeier war es gefühlt ein Schnitt von 150 Prozent auf 0, aber irgendwann werde ich sicher wieder anfangen, etwas zu gestalten. Mein Interesse an der Entwicklung von Kirche wird nie verloren gehen.“
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