Wenn es draußen nass und kalt wird, kehrt in uns die Zeit der Innenschau ein. „Dafür steht der Spätherbst auch in der christlich-religiösen und spirituellen Tradition“, erklärt die diplomierte Lebens- und Sozialberaterin Barbara Grütze. Diese Jahreszeit lade uns ein, dankbar zu sein für das, was war, und offen für das, was kommt. „Familie, Glaube und Natur kommen in Einklang und wir rücken ein Stückchen näher zusammen. Mit kleinen Kindern lässt sich diese besondere Stimmung nicht durch große Erklärungen vermitteln, sondern durch gemeinsames Erleben.“
Die zweifache Mutter mit eigenem Podcast namens „Willkommen im Familiennest“ gibt den Ratschlag, achtsam zu werden für das, was wir sehen, hören, riechen und fühlen. Lässt man sich auf diese sanfte Entschleunigung ein, werden diese Monate zu einem kostbaren Schatz voller kleiner und einfacher Rituale.
„Die Tage draußen werden kürzer und dunkler. Holen wir das Licht also zu uns ins Innere – eine Lichterkette über dem Esstisch oder über dem Bett, kleine Teelichter in selbst bemalten Gläsern oder Laternen, die Kinder basteln dürfen.“
Das warme Licht soll uns daran erinnern, dass auch in dunklen Zeiten ein Licht in uns weiterleuchtet – eine schöne Verbindung zur christlichen Symbolik des „Lichts der Welt“. Wenn der Wind über die Dächer pfeift, darf es drinnen still werden. „Geschichten vom Kreislauf der Natur, vom Vertrauen oder vom Neubeginn öffnen Herzen und regen Gespräche an. Eine Kuscheldecke, Duftöl, leise Musik – all das kann Teil eines Achtsamkeitsrituals sein“, weiß die Niederösterreicherin.
Ebenso herzerwärmend und zudem wohlschmeckend ist die Zeremonie des gemeinsamen Kakaotrinkens, ein echter Genuss. Zur passenden Stimmung gehöre eine besondere Musik und sanftes Licht. „Vielleicht dürfen sich alle ihre Lieblingstasse aussuchen. Und dann wird gemeinsam der Kakao zubereitet. Wer mag, gibt eine Prise Vanille oder Zimt dazu. Alle dürfen den Kakao einmal umrühren und sagen, was sie in die Tasse ‚hineinrühren‘ möchten. Zum Beispiel: Freude, Mut, Liebe.“ Nachdem man Schluck für Schluck getrunken und sich an der Tasse die Hände gewärmt hat, kann jedes Kind erzählen, wofür es heute dankbar ist oder was es an diesem Tag erlebt hat.
„Solche Momente stärken nicht nur das Gefühl von Gemeinschaft, sondern lehren Kinder auch, dass Dankbarkeit eine innere Ressource ist, auf die wir zugreifen und mit der wir uns von innen heraus wärmen können.“
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