Salzburg. Um herauszufinden, woher das Wort „Schule“ kommt, muss man weit in der Historie zurückgehen. Es stammt ursprünglich aus dem Altgriechischen und bedeutet „Muße, Rast, freie Zeit, aber auch gelehrte Unterhaltung“. Auf der Suche nach der Geschichte des österreichischen Schulwesens wird man auf einer Seite des Bundesministeriums für Bildung fündig. Unter anderem steht dort geschrieben: „Die Anfänge des staatlichen Schulwesens in Österreich gehen auf die Schulreform von 1774 unter Maria Theresia (öffentliche Staatsschule, sechsjährige Schulpflicht) zurück.“
Auch die Neuregelgung des Schulwesens 1962 und damit die Verlängerung der Schulpflicht auf neun Jahre ist dort nachzulesen, ebenso die Einführung der Neuen Mittelschule im Jahr 2009. Tatsächlich hat es vor 2006 noch eine Sechs-Tage-Schulwoche gegeben. Diese wurde nicht abrupt, sondern durch eine schrittweise Umstellung eingeführt.
Martina Fantl begann 1996 als Lehrerin an der Volksschule in Salzburg-Parsch. Dreizehn Jahre lang wirkte sie dort auch als Direktorin. „Wenn ich zurückschaue, war es für uns das Allerwichtigste und Allerschönste, sich in erster Linie viel Zeit für die Kinder zu nehmen. Wir hatten diesen extremen Zeitmangel, der heute herrscht, noch nicht.“
Warum das heute schwieriger ist? „Wir mussten damals maximal ein Klassenbuch und eine so genannte Stammkarte führen. Heute ist das Schulverwaltungsprogramm sehr fordernd. Ständig müssen Daten eingepflegt und aktualisiert werden.“ Die Aufgaben der Lehrerschaft seien in Zeiten der Digitalisierung geprägt von administrativen Belangen.
Wir führten damals maximal das Klassenbuch und eine Stammkarte.
„Gab es damals schwierige Kinder, versuchten wir damit zurechtzukommen, so gut es ging. Durch den Wandel in der Gesellschaft ist man viel hellhöriger und sensibilisierter geworden, wenn ein Kind Probleme hat.“ In ihrer aktiven Zeit als Lehrerin habe es Beratungs-Lehrpersonen gegeben. „Heute sind ausgebildete Psychologen zur Stelle. Leider gibt es davon viel zu wenige an den Schulen“, weiß die Pädagogin. Sie spricht auch davon, wie sehr die digitale Welt, die modernen Medien Einfluss auf die Kinder haben. „Die jungen Menschen werden dadurch ständig beeinflusst und kommen mit Dingen in Berührung, die ihre Psyche oft gar nicht verarbeiten kann. Es fällt ihnen auch schwer, sich ohne Handy sinnvoll zu beschäftigen.“
Schade findet sie zudem, dass der Religionsunterricht an Bedeutung verliert: „Zu meiner Zeit hat nahezu die ganze Klasse den Religionsunterricht besucht. Nun ist es manchmal nur ein Drittel. Diese Entwicklung finde ich gar nicht gut.“ Für die Zukunft der Schulen und für ihre Kollegenschaft wünscht sie sich wieder mehr persönlichen Kontakt mit Eltern und Kindern. „Damit wieder mehr Menschlichkeit einkehrt.“
An den Schulen hat sich im Laufe der Zeit nicht nur die Einrichtung verändert.
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