Wien. Wenn es darum geht, mit Kindern oder Enkelkindern über Geld zu sprechen, gibt es kein „zu früh“. Davon ist Lena Gugenberger, Expertin für Finanzbildung bei dem Wiener Sozialunternehmen Three Coins, überzeugt. Solange Erwachsene mit altersgerechten Worten und Beispielen unterwegs sind, gibt es für die Kleinen schon früh viel zu erfahren. „Immerhin verbringt kaum jemand einen Tag, ohne Geld in der Hand zu haben oder auszugeben“, sagt sie.
Ab dem Kindergartenalter ist es sinnvoll, über Geldwerte zu sprechen. Sei es über den Wert eines Spielzeug-Piratenschatzes oder über den Wert von lustiger Zeit mit Freunden auf dem Spielplatz. Meist, aber nicht immer, kostet das Schöne Geld, gibt die Expertin zu bedenken. Und wenn Mädchen oder Burschen etwas aus dem Spielzeuggeschäft unbedingt haben wollen, gibt es ja den guten alten Weg des Sparens. Sparschwein oder -fuchs sind nicht aus der Mode und so kann man wunderbar zusammen errechnen, wie viele Tage oder Wochen gespart werden muss, um sich etwas Ersehntes leisten zu können.
Hier kommt das Taschengeld ins Spiel, das frühestens ab der ersten Klasse Volksschule (Richtwert zum Start: ein Euro pro Woche) vernünftig ist. „Mit diesem Geld dürfen Kinder selbstbestimmt machen, was sie möchten.“ Wenn Kinder sich durch kleine Arbeiten im Haushalt den einen oder anderen Euro dazuverdienen dürfen, rät Gugenberger, nicht nur Belohnungen fürs Autowaschen auszuloben, sondern auch dafür, auf jüngere Geschwister aufzupassen oder das Essen auf den Tisch zu stellen. So bereiten wir die Kleinen darauf vor, dass Mädchen und Burschen ganz selbstverständlich gleichermaßen dafür zuständig sind, emotionale Sorgearbeiten in der Familie zu übernehmen. „Wer beginnt, mit Kindern über Geld zu sprechen, sollte Ängste und Sorgen außen vor lassen. Dabei könne man zu Kindern Gugenberger zufolge durchaus ehrlich sein und mit ihnen darüber reden, was man sich leisten kann und was nicht, warum die Familie so wohnt und andere Familien anders. „Kinder vertragen die Wahrheit und fragen ohnehin schnell sehr neugierig nach“, lautet ihre Erfahrung.
Bei älteren Kindern legt die Beraterin darauf Wert, darüber zu sprechen, welche Ausbildungen und Jobs ein gutes Einkommen ermöglichen. „Wenn Interesse und Talent vorhanden sind, ist es unglaublich wichtig, Mädchen für vermeintlich untypische Berufe zu begeistern, in denen sie genauso viel verdienen wie Burschen.“
TIPP: Eltern, die ihr Finanzwissen aufbessern möchten, bekommen Infos und kostenlose Beratung im Netz:
österreichweit auf www.threecoins.org
oder in Salzburg – speziell für Frauen – www.frau-und-arbeit.at/fraugeld.
Lena Gugenberger ist Expertin für Finanzbildung. Sie empfiehlt, mit Kindern schon früh über Geldwerte zu sprechen
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