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Heiligkeit beginnt, wo du mit dem Herzen handelst.“ Ob Trüffel oder Kartoffel – für Haubenkoch Andreas Döllerer zählt nicht der Preis, sondern die Achtung. Er spricht über die Kunst loszulassen, Vertrauen zu schenken und im Alltäglichen Sinn zu entdecken.
Welcher war dein prägendster Moment, ein Gefühl von Erleuchtung oder dass da etwas ist, was größer ist als du?
Andreas Döllerer: Das hat man natürlich vor allem im privaten Bereich, das würde ich jetzt nicht auf die Küche runterbrechen, obwohl es auch da vorkommt. Aber wenn man jetzt an die Geburt seiner Kinder denkt, da spürt man was ganz Großes. Es gehören aber auch dunklere Momente dazu. Ich habe vor 15 Jahren eine Herzentzündung gehabt. Damals habe ich ein Arbeitsleben am absoluten Limit geführt. Ich war ein halbes Jahr im Spital und musste in einer Radikalkur lernen, zu vertrauen, weil ich selbst nicht in der Küche sein konnte. Das war ein harter Weg, da haben sich Wertigkeiten verschoben. Es gibt jetzt auch Wichtigeres als die Küche.
In einer Zeit der schnellen Küche und Kalorien, wie sensibilisiert man Menschen für den Genuss?
Andreas Döllerer: Ich würde mir für die Küche wünschen, dass man diesen Fastfoodwahn hinter sich lässt und wieder mal am Markt einkaufen geht und das Bewusstsein verstärkt, sich selbst was Gutes tun zu wollen mit guten Lebensmitteln, mit hochwertigen Lebensmitteln. Davon werden dann alle profitieren.
Schmeckt vom Dorfpfarrer gesegnetes Essen anders oder spielt Segen eine große Rolle?
Andreas Döllerer: Ich glaube, dass unsere Osterpackerl deshalb gut angekommen sind, weil sie gesegnet worden sind. Die Menschen spüren, dass es einen Unterschied macht. Wir sind eine gläubige Familie, für uns war klar: wenn man das macht, dann muss es gesegnet sein. Das ist mehr als eine Geste, das ist etwas Besonderes. So haben wir es auch empfunden als wir die Packerl an die Kunden weitergegeben haben.
Gibt es Momente, in denen du dich unsicher fühlst?
Andreas Döllerer: Ich bin in der sehr, sehr angenehmen Situation, dass ich mich insgesamt als glücklich empfinde. Es ist ein gutes Gefühl eben nicht alleine zu sein, sondern in der Familie unterstützt zu werden – in meiner engeren Familie, aber auch in der Großfamilie. Das ist bei uns eine spezielle Situation, dass wir zwölf Familienmitglieder haben, die irgendwo bei uns im Unternehmen mitarbeiten. Das gibt ein großes Gefühl der Sicherheit.
Den ganzen Video-Podcast mit Andreas Döllerer und eine weitere Folge mit Extremsportlerin Stefanie Millinger finden Sie auf www.eds.at, YouTube und Spotify.
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