Ich war sprachlos“, erinnert sich Hildegard Meller an ihre Anfänge im Rupertusblatt in Salzburg. „Es waren alle so nett zu mir, mittags kam das ganze Haus zusammen und betete den Engel des Herrn.“ Dass Hildegard Meller mit 20 Jahren von Wörgl nach Salzburg zog und hier als Sekretärin im Rupertusblatt und der Pressestelle der Erzdiözese Salzburg eine Chance bekam, erfüllt sie immer noch mit Dankbarkeit. Am 1. Februar 1965 trat sie ihren Dienst im Büro am Kapitelplatz 6, dritter Stock, an. Genau hier befinden sich heute wieder die Büros des Rupertusblatts, nach vielen Jahren in der Bergstraße und der Kaigasse.
Als sie Chefredakteurin Ingrid Burgstaller in ihrem Büro besucht, die ihr die Computerprogramme zeigt, mit denen die Wochenzeitung heute gestaltet wird, ist sie begeistert. „Mit den Computern ist alles um so vieles einfacher geworden.“ Zu Mellers Zeit kamen die Themen der Weltkirche auf Papier über die Kathpress in die Redaktion, Aktuelles schickten die Pfarren mit der Post. „Manche Pfarrer kamen persönlich vorbei und erzählten uns, was sich in ihren Pfarren tut, damit wir Beiträge veröffentlichen.“ Gedruckt wurde dann in der Salzburger Bergstraße, wobei es immer „höchst eilig“ war, wenn der Druckschluss nahte.

Das Team bestand aus Franz Calliari als Chefredakteur, der Kärntner Hans Widrich war Schriftleiter, ein weiterer Redakteur und Hildegard Meller machten das Büro komplett. Die meisten Fotos von wichtigen kirchlichen Ereignissen schoss Carl Pospesch. Große Themen mit Auswirkungen bis heute waren etwa die Diözeansynode 1968 oder die Veranstaltung „Fragen an die Kirche“ im Nachklang des Konzils.
Dort, wo heute der große Drucker der Redaktion steht, stand früher der Schreibtisch der damals jungen Sekretärin. Sie schaut durchs Fenster auf das Dach gegenüber und muss lächeln: „Als ich anfing, hat hier auch noch eine Frau Hofmann gearbeitet. In der Früh hat sie immer das Fenster aufgemacht und die Tauben gefüttert. Sie hatte einen riesigen Sack Mais dafür im Büro.“
1971 endete ihre Zeit im Rupertusblatt mit der Geburt ihres ersten Kindes. 1973 folgte das zweite, doch ein Anstellung in der Erzdiözese öffnete sich für sie 1985 wieder: bis zu ihrer Pensionierung arbeitete Hildegard Meller im Archiv mit. „Mein erster Chef dort war Hans Spatzenegger.“ Er schreibt derzeit jede Woche das „Historische Schlaglicht“ auf Seite 24.
Bis heute liest Hildegard Meller gerne das Rupertusblatt. „Als Erstes kommen immer die Personalia dran, dann das Evangelium mit dem Kommentar. So kann ich mich auf den Sonntag vorbereiten und habe gleich eine Predigt dabei.“
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