Die Grenze zwischen Noricum und Raetien verlief exakt durch das Zillertal im Tiroler Unterland. Die Römer richteten sich in ihrer Landesverwaltung nach dieser eingebürgerten Grenze. Sogar nach dem Untergang des Römischen Imperiums blieb die Erinnerung an diese Teilung wach. Im achten Jahrhundert zog der heilige Bonifatius die Diözesangrenzen in dieser Region und bestimmte das Zillertal weiterhin als Grenze – in diesem Fall zwischen der Erzdiözese Salzburg und der Diözese Brixen, die heute als Diözese Innsbruck bezeichnet wird.
Was seit den damaligen Zeiten bis heute gleich geblieben ist, sind die diözesanen Grenzen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass viele Jahrhunderte später, nicht nur die Menschen in Salzburg, sondern auch die Tiroler in den Genuss des „Rupertiboten“ wie die Kirchenzeitung damals hieß, kamen. In den Kitzbüheler Alpen, vom Wilden bis zum Zahmen Kaiser, hinein in das Alpachtal und auch in Teilen des Zillertals wurde die wöchentliche Lektüre sehnlich erwartet.
Davon weiß auch Sängerin Zabine, bürgerlicher Name Sabine Kapfinger, zu berichten. „Ich habe es noch gut im Gedächtnis, wie sich die Leute gefreut haben, wenn ich mit dem Rupertiboten gekommen bin. Ich war zwölf, als meine Oma zu mir sagte, nun soll ich das Austragen für sie übernehmen, da es ihr zu beschwerlich wurde. Sie hat gemeint, ich komm‘ mit meinen jungen Füßen wesentlich flotter den Berg hinauf“, lacht die Niederndorferin und erinnert sich: „Buchberg heißt das Gebiet, für das ich zuständig war. Dort zählte ich etwa 15 Leute, denen ich die Zeitung am Wochenende brachte. Ich war einige Stunden unterwegs, bis alle ihre Ausgabe hatten.“ Das Austragen machte ihr stets große Freude. Nur einmal habe sie ein „wildes“ Erlebnis gehabt. „Da hat mich ein Hund gebissen. Ganz schlimm war‘s aber nicht, Als ich dann noch eine große Pralinenschachtel bekommen hab‘, war alles wieder gut.“
Sängerin Zabine trug als Kind den Rupertiboten aus.
Gemischte Kindheitserinnerungen weckt das Rupertusblatt bei Elisabeth Mairhofer (Bild oben mit Familie) aus Thiersee. Schon als Mädchen trug sie das Rupertusblatt aus – allerdings nicht in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft, denn dort war bereits jemand anderes zuständig.
Ihr Zustellgebiet lag im Dorfzentrum in Vorderthiersee, wo sie stets zu Fuß unterwegs war. Anfangs übernahm sie die Aufgabe eher widerwillig, doch bald wurde das Austragen des Rupertusblatts zu einem festen Bestandteil ihrer Woche, bis sich eines Tages ein folgenschwerer Unfall ereignete: Im Februar 1995, Elisabeth war da-mals acht Jahre alt, wollte sie die neue Straße überqueren, um ein Exemplar des Rupertusblatts auszutragen. Dabei wurde sie von einem Pkw erfasst und zu Boden gestoßen. Mit einem Oberschenkelbruch kam sie ins Kufsteiner Krankenhaus, wo sie einige Zeit verbringen musste. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr der Besuch des damaligen Chefredakteurs Bernhard Strobl. Er kam extra aus Salzburg um der kindlichen Austrägerin Genesungswünsche aus der Redaktion zu überbringen. „Das hat mich damals sehr beeindruckt“, erinnert sich Elisabeth Mairhofer. Und auch, dass sie damals sorgar auf der Titelseite des Rupertusblatts zu sehen war. „Den Ausschnitt habe ich immer noch“, lächelt die Thierseerin.
Nach ihrer Genesung trug sie das Rupertusblatt noch eine Zeit lang in der Nachbarschaft aus. „Das Austragen war eine schöne Erfahrung, doch der Unfall bleibt ein einschneidendes Erlebnis – eines, das glücklicherweise gut ausgegangen ist.“
Gerne blättert sie heute noch im Rupertusblatt, das bei ihrer Mutter zu Hause regelmäßig am Küchentisch liegt und freut sich, wenn ihre vier Söhne einen Blick über ihre Schulter werfen.
Mit der Kirchenzeitung ist auch der gebürtige Oberösterreicher Walter Höckner aufgewachsen. Als er als Religionslehrer an die Mittelschule Kitzbühel kam, war es für ihn selbstverständlich, das „Rupertusblatt“ zu abonnieren. Inzwischen erhält er es seit 25 Jahren.
„Am Rupertusblatt schätze ich, dass es echte, ehrliche Worte findet – Worte, die Halt geben, den Glauben stärken und an Werte erinnern, die auch bei uns in Tirol lebendig geblieben sind und nie aus der Zeit fallen“, sagt Walter Höckner.
Walter Höckner ist langjähriger Abonnent des Rupertusblattes.
Fleißigste Rupinautin kommt aus Tirol
Die meisten Beiträge als Rupinautin hat bis jetzt Tania Zawadil veröffentlicht. Vielen Dank für die wertvollen Einblicke!
Lokales für alle! Jede und jeder ist eingeladen, Interessantes aus der Region mit Bild und Text zu teilen:
www.rupertusblatt.at/site/meinrupertusblatt
Tania Zawadil ist fleißigste Rupinautin.

Erinnert
Hansjörg Hofer, Weihbischof

Ein Zeichen der Verbundenheit
Das Rupertusblatt hieß damals Rupertibote und gehörte bei uns zur Familie. Seit ich denken kann, gab es bei uns den Rupertiboten. Meine Eltern, meine Tante, die bei uns im Haushalt wohnte, und ich haben gerne darin gelesen.
In meinem Heimatort Stumm im Zillertal gehört die Nachbarpfarre Ried schon zur Diözese Innsbruck. So war das Rupertusblatt für mich stets die Verbindung nach Salzburg und ein äußeres Zeichen der Verbundenheit mit der Erzdiözese Salzburg. Später, als ich das Borromäum besuchte, war das Rupertusblatt ebenso präsent. Es ist in jedem Stockwerk aufgelegen.
Heute ist unsere Kirchenzeitung für mich ein Band, das die Erzdiözese verbindet, ein Zeichen der Einheit und wertvoll, um die Menschen zu informieren. Genauso wichtig ist auch die Glaubensbildung, die zunehmend entscheidender wird. Das Rupertusblatt zu abonnieren, ist ein Zeugnis und ein äußeres Bekenntnis: ich will bewusst dazu gehören, ich bekenne mich zur Kirche und zu meiner Diözese. Ich wünsche dem Rupertusblatt auch in Zukunft viele interessierte Leserinnen und Leser. Ich wünsche es der Redaktion, immer den Spagat zu schaffen, die jeweiligen Zeichen der Zeit zu erkennen, wichtige Themen verständlich zu transportieren und die Menschen in einer spirituellen Tiefe anzusprechen.
So viel Tirol steckt im „Rupertusblatt“
Ohne die Tirolerinnen und Tiroler geht es nicht. Es würde dem „Rupertusblatt“ etwas fehlen – zum Beispiel:
Die Geschichte des jungen Zillertaler Franziskaners, der 1860 als Märtyrer in Damaskus sein Leben für den Glauben hingegeben hat, erzählt das „Rupertusblatt“ seit den ersten Ausgaben – von der Seligsprechung 1926 über die Ernennung zum zweiten Pfarrpatron von Zell am Ziller 1986 bis zum Höhepunkt: am 20. Oktober 2024 wird Engelbert Kolland als erster Tiroler heilig gesprochen.
Über das Tagungshaus in Wörgl wird seit Jahrzehnten als Fixpunkt der Bildungsarbeit in Tirol berichtet. Von der offiziellen Eröffnung 1972 über spätere Erweiterungen und die Einweihung des Neubaus 1992 bis zur jüngsten Generalsanierung 2023/24 fungiert es als wichtiger Stützpunkt im Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg.
Die Tradition der Passionsspiele in Erl und Thiersee reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. In beiden Tiroler Orten ist sie ein Gemeinschaftswerk von Schauspiel-Laien aus der Region. Wie das „Rupertusblatt“ in Wort und Bild berichtete, wurde heuer für den mitwirkenden Erzbischof Franz Lackner in Erl eine Ausnahme gemacht.
Hohe geistliche Würdenträger der Erzdiözese stammten stets auch aus dem Tiroler Teil. Aktuell trifft dies auf Weihbischof Hansjörg Hofer zu, der in Stumm im Zillertal geboren ist.
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