RB: Wie lang sind Sie schon in der 24-Stunden-Betreuung?
Iveta: Ich bin seit 18 Jahren in der 24-Stunden-Betreuung in Österreich. Ich bin immer im Wechsel für zwei Wochen in Österreich und dann wieder für zwei Wochen zuhause. Manchmal bin ich schon ein bisschen müde vom Hin- und Herreisen.
Davor war ich lange in der Slowakei auf einer Kinderstation in einer Klinik Krankenschwester.
RB: Was ist Ihnen in der Betreuungsarbeit wichtig?
Iveta: Am wichtigsten ist mir, dass sich die betreute Person wohl fühlt, dass ich alles für sie tun kann, was sie braucht, sie dementsprechend zu unterstützen, dass sie zufrieden ist.
RB: Was macht Ihnen Freude?
Iveta: Wenn ich sehe, dass meine Arbeit auch etwas bringt. Manche Menschen sind so schwer krank, dass sie es zwar schon gar nicht merken, was ich für sie tue, aber mir macht es trotzdem Freude, wenn ich weiß, dass ich sie unterstützen kann. Auch wenn die zu pflegende Person es nicht mehr ausdrücken kann, aber ich zumindest die Freude in ihrem Gesicht sehe, oder dass ihnen etwas, was ich mache, gutgetan hat, dann ist das wie eine Belohnung für mich. Auch wenn ich von den Familienangehörigen ein positives Feedback bekomme, dass sie zufrieden sind mit meiner Arbeit, macht mir das Freude. Mir ist es sehr wichtig und das zeichnet mich vielleicht auch aus, dass alle zufrieden sind und ich meine Arbeit verlässlich und ordentlich mache.
RB: Was ist für Sie in der Betreuung schwierig?
Iveta: Das Schwierigste an der 24-Stunden-Betreuung ist die Distanz zur eigenen Familie und der Mangel an sozialen Kontakten. Ich bin die meiste Zeit mit der pflegebedürftigen Person allein. Wenn dann viele Tage gleich sind und ich wenig Abwechslung habe dann drückt mir das manchmal schon auf das Gemüt und ich denke mir ich kann das nicht mehr. Aber dann kommt ein positiver Impuls und dann geht es doch weiter.
Es ist vor allem dann schwer, wenn man keine Möglichkeit hat sich auszutauschen über Erfahrungen und Belastungen oder man nicht rausgehen kann. Da muss man selbst einfach sehr auf seine eigene psychische Gesundheit achten. Ich muss dann bewusst nach draußen gehen an die frische Luft und zwischendurch auch ein bisschen Abstand zur betreuten Person bekommen. Ich habe auch mit anderen Betreuerinnen Kontakt, aber die können ihre Klienten oft auch nicht allein lassen und sich treffen, daher ist es mit sozialen Kontakten nicht so leicht.
24 Stunden. Ein Film von Harald Friedl, Di., 20. Mai, 17 Uhr, ABZ-Haus der Möglichkeiten, Kirchenstraße 34 Salzburg (freier Eintritt).
Harald Friedl begleitet den Arbeitsalltag einer rumänischen Altenpflegerin in Bad Vöslau. Das berührende – oft auch humorvolle – Porträt einer besonderen Beziehung.
Infos unter:
www.arbeitundkirche.at
Nächste 24-Stunden-Betreuungs-Cafés: Di., 3. Juni, Di., 1. Juli, jeweils 14 –16 Uhr.
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