Ein Leserbrief in den Salzburger Nachrichten (7.9., Dr. Datterl) „Tüchtige Pfarrer – arme Gemeinden“ beleuchtet treffend, wie es den Pfarrgemeinden in den großräumigen Pfarrverbänden geht. Hoffentlich denkt die Kirchenleitung darüber nach, dass die Situation der Seelsorge von den Bedürfnissen der Menschen in den Gemeinden her zu denken ist, und nicht wieviele Pfarren ein Priester organisatorisch bewerkstelligen kann. Dass ein Pfarrverband in die Verantwortung einer Frau gelegt wurde, ist eine wichtige Signalwirkung!
Da ich in meiner Aktivzeit selbst Pfarrer in jeweils zwei Pfarrgemeinden war (sowohl im Tennengau als auch zuerst in Tirol) kann ich sagen, dass das Glaubensleben der Gemeinden mehr braucht als nur „verwaltet“ zu werden: mit einer guten Organisation wird das Pfarrleben zwar „funktionieren“, aber es „lebt“ noch nicht automatisch. Seelsorge heißt Beziehung stiften, ansonsten wird das Gemeindeleben Schaden nehmen. Wie soll denn der „Gläubigenmangel“, von dem in einem früheren Bericht geschrieben wurde, behoben werden, wenn es nicht Frauen wie Männer, Verheiratete oder Ehelose im priesterlichen Dienst gibt, die mit jenen gemeinsam unterwegs bleiben, die auf der Suche nach ihrem Glauben sind?
Ich erlebe in vielen Gemeinden, besonders wo ich als Pensionist meinen priesterlichen Dienst tun kann, wie Teams von Frauen und Männern pfarrliches Leben gestalten. Warum legen die Bischöfe denen, die es wollen, nicht die Hände auf und beauftragen sie zum priesterlichen Dienst? Damit könnte Seelsorge, die ja mehr ist als nötige Organisation, Verwaltung und Liturgie, menschennah und ganzheitlicher gestaltet werden. Wenn die Entscheidung, dass eine Frau einen Pfarrverband leitet, zielorientiert getroffen wurde und nicht zur Mogelpackung verkommen soll, muss schnellstens das Kirchenrecht verändert werden. Denn so ist es nur eine Lösung ohne Lösung!
Der priesterliche Dienst darf nicht auf „Eucharistiefeiern mit Hostienausgabe“ verkürzt werden. Er verlangt sicher neue Formen in unserer Zeit, ganz besonders die Abkehr vom Klerikalismus in allen seinen Formen!