Als ausgebildete Sonderkindergartenpädagogin und Leiterin einer viergruppigen Tagesbetreuungseinrichtung bin ich mit den Schwierigkeiten im elementaren Bildungsbereich konfrontiert. Schon jetzt ist es kaum möglich gut ausgebildetes Personal zu finden. Wir haben keine „Springerin“, die Krankheitsfälle im Team abfedert. Fortbildungsveranstaltungen besuchen zu können, ist eine organisatorische Herausforderung, obwohl diese gesetzlich vorgeschrieben sind. Den Vergleich mit Pädagogen im schulischen Dienst können wir nicht einmal wagen, zu groß sind die dienstrechtlichen Unterschiede. (Vorbereitungszeit, Ferien, Bezahlung…) Und das, obwohl auch wir nach einem „BildungsRahmenPlan“ arbeiten und unsere Bildungsarbeit immer aufwändiger zu dokumentieren ist.
Ich liebe die Arbeit mit Kindern und bin seit fast 30 Jahren in diesem Beruf. Ich weiß, wie herausfordernd es ist, dem jungen Kind eine auf seine Bedürfnisse abgestimmte, außerfamiliäre Betreuung anbieten zu können. (Wobei in unserer Einrichtung das Eintrittsalter bei eineinhalb Jahren liegt!)
Nur eine qualitativ hochwertige Betreuung kann gewährleis-ten, dass Kinder dabei keinen Schaden nehmen. Nur eine qualitativ hochwertige Betreuung stellt sicher, dass Kinder all ihre Ressourcen entwickeln können.
Es braucht dringend eine tiefgreifende Reform der elementaren Bildung, einschließlich einer umfassenden Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Ich fordere von der Politik, endlich den Qualitätskatalog des Charlotte-Bühler-Institutes „Mehr Qualität für Kinder“ aus 1996!!! (Nachdruck 2006) erst zu nehmen und die Voraussetzungen zu schaffen, damit die „Konventionen für die Rechte der Kinder in Krippen“ (erstellt von der Pikler-Lózy Gesellschaft Ungarn) umgesetzt werden können.
Bevor diese „politischen Hausaufgaben“ nicht erledigt sind, darf ein Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung gar nicht zur Diskussion stehen.
Man wird Übergangslösungen brauchen. Warum also nicht den Eltern mehr finanzielle Unterstützung bieten, wenn sie ihr Kind bis zum Kindergarteneintritt selbst betreuen? Warum nicht diese Betreuungszeiten besser in der Pension anrechnen? Warum nicht Sekretärinnen in der Verwaltung einsetzen, damit pädagogisch ausgebildetes Personal für die Arbeit mit dem Kind frei wird?
Bitte keine neuen Einrichtungen aus dem Boden stampfen, für die es kein Personal gibt! Bei uns ist die Situation bereits jetzt überaus angespannt.
Um die Herausforderungen der Zukunft lösen zu können, braucht es gesund entwickelte Kinder. Mütter nur schnell für die wirtschaftlichen Interessen freizuspielen, ist kurzfristig gedacht und vergrößert unausweichlich die Problematik in der Zukunft.