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Wien. Auch wenn die in der Vorwoche präsentierte Wohnkostenbeihilfe eine wichtige Unterstützung für Armutsbetroffene ist, wurde damit die Chance auf eine nachhaltige Reform für leistbares Wohnen verpasst. Diese Kritik richtete die Caritas an die Regierungskoalition nach Bekanntwerden des Kompromisses zum Thema Mietpreisbremse.
„Wir wissen, dass von Armut betroffene Menschen überwiegend in Miete leben, nämlich zu 70 Prozent“, sagt Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreich. Eine zusätzliche Mieterhöhung um 8,6 Prozent gemäß der Inflationsrate des Jahres 2022 könnten armutsbetroffene Menschen ohne Unterstützung nicht stemmen. „Die aktuelle Einigung hilft diesen Menschen konkret und zielgerichtet“, begrüßte Parr die Maßnahme ebenso wie die Aufstockung des Präventionsschirms für Delogierungen.
Es gelte allerdings zu bedenken, dass die Einmalzahlung erst zeitverzögert bei den Menschen ankomme. „Die Mietexplosion startet pünktlich mit April, folglich muss auch die Hilfe schnell ankommen“, gab Parr zu bedenken. Sie appellierte an die zuständigen Stellen, die Auszahlung rasch abzuwickeln, da sonst die finanzielle Not weiter steige.
Dass die Chance für eine längerfristige Reform für leistbares Wohnen verpasst wurde, bedauerte die Caritas. „Einmalzahlungen können eine wichtige Unterstützung sein, sie stoppen aber explodierende Mieten nicht nachhaltig“, so Parr. Angesichts der anhaltenden Inflation brauche es eine strukturelle Lösung für leistbares Wohnen.
Caritas-Präsident Michael Landau sprach sich für den Vorschlag von Fiskalratspräsident Christoph Badelt aus, die Erhöhung des Miet-Richtwerts nicht auf einmal durchzuführen, sondern auf zwei oder drei Jahre aufzuteilen.
kap
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